Book Title: Dignaga Sein Werk Und Seine Entwicklung
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

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Page 10
________________ sie dem Nyāyamukham näherstehen. Dann sind drei Verse eingefügt (v. 3—50), welche angeben, wie sich in den neun Musterfällen Grund und Folge zueinander verhalten, etwas, das im Hetucakradamaruh unterlassen war. Darauf folgen wieder die nächsten Verse des Hetucakradamaruḥ (v. 8—9), ebenfalls leicht geändert und in einen Vers zusammengezogen. Die kürzere Versreihe sollte also offenbar diesen Abschnitt des Hetucakradamaruḥ ersetzen, während Anfang und Schluß unverändert blieben. Übrigens können wir von der kürzeren Versreihe im folgenden ganz absehen, da sie für den weiteren Gang unserer Untersuchung ohne Bedeutung ist. Wesentlich für alles Weitere ist nur die Reihenfolge Hetucakrađamaruh, Nyāyamukham, Pramāṇasamuccayaḥ, und daß wir den Hetucakrađamaruḥ als das, älteste von den drei Werken anzusehen haben. Was läßt sich nun aus dieser Reihenfolge ablesen? Das ist die nächste Frage, die sich erhebt. Um sie zu beantworten, müssen wir zunächst das Nyāyamukham genauer ins Auge fassen und uns über die Beschaffenheit dieses Werkes Klarheit schaffen. Das Nyāyamukham gliedert seinen Stoff in Beweis (sādhanam) und Widerlegung (dūṣaṇam), ist also ein dialektisches Werk. In seinem ersten Teil behandelt es den Beweis. Dieser besteht aus drei Gliedern, Behauptung (paksah), Begründung (hetuh) und Beispiel (drstāntah). Jedes dieser Glieder wird samt seinen Fehlern (ābhāsāh) eingehend behandelt. Anhangsweise werden kurz die beiden Erkenntnismittel Wahrnehmung (pratyakşam) und Schlußfolgerung (anumānam) besprochen. Der zweite Teil beschäftigt sich mit der Widerlegung und den Fehlern der Widerlegung. Vor allem geht er breit auf die falschen Einwände (jātayah) ein, von denen er eine große Zahl ausführlich erörtert. Schon diese Behandlung des Stoffes unterscheidet das Nyāyamukham scharf vom zweiten großen Werk Dignāga’s, dem Pramāņasamuccayah. Der Pramāṇasamuccayaḥ gliedert den Stoff nach Mitteln richtiger Erkenntnis (pramāṇāni), ist also ein erkenntnistheoretisches Werk. Er unterscheidet zwei Mittel richtiger Erkenntnis, Wahrnehmung und Schlußfolgerung. Davon bespricht er zuerst die Wahrnehmung. Dann teilt er die Schlußfolgerung in Schlußfolge

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