Book Title: Dignaga Sein Werk Und Seine Entwicklung
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

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Page 44
________________ Werke, Prajñāpāramitāpiņdārthasamgrahaḥ und Yogāvatāraḥ, zeigen ihn vollständig in einer fremden Gedankenwelt befangen, die er zurückhaltend und fast zaghaft zu gestalten versucht. Mit der Traikālyaparīkņā tut er den ersten selbständigen Schritt, indem er das Problem der Zeit zu lösen versucht, das bisher von der YogācāraSchule nicht befriedigend behandelt worden war. Aber auch dabei lehnt er sich an fremde Gedanken an, und zwar an Bhartphari. Ähnlich steht es nun auch mit dem Upādāyaprajñaptiprakaraṇam. Das Problem, mit dem er sich jetzt beschäftigt und dessen bisherige Behandlung in der Yogācāra-Schule schwankend und unbefriedigend gewesen war, ist die Frage der Realität der Außenwelt. Ihr ist nicht nur das Upādāyaprajñaptiprakaraṇam gewidmet, sondern noch zwei kleine Werke, von denen wir noch zu sprechen haben werden, das Hastavālaprakaraṇam und die Alambanaparīkņā. Und wieder sind es fremde Gedankenkreise, aus denen er die Anregung schöpft, wenn er auch diesmal mit größerer Selbständigkeit verfährt, nämlich Gedanken der Sautrāntika. Die Behandlung der Frage der Realität der Außenwelt durch die Schule der Yogācāra wies in der Tat zur Zeit Dignāga's noch große Mängel auf. Schuld daran war, daß die Bereiche der Wahrnehmung und Vorstellung nicht genügend auseinandergehalten wurden74). Ja, die älteste Zeit, die Bodhisattvabhūmiḥ und Maitreyanātha, hatte ihre Beweisführung geradezu auf die Vermengung dieser bei. den Bereiche aufgebaut. Der Versuch Asanga's, mit Hilfe seiner Psychologie Wahrnehmung und Vorstellung zu unterscheiden, war nicht überzeugend und durchschlagend. Und die verschiedenen Deutungen der Lehre vom dreifachen Wesen der Dinge, dem vorgestellten (parikalpitah), abhängigen (paratantrah) und vollkommenen (parinispannaḥ svabhāvaḥ), schufen eher Verwirrung als Klarheit. Diese Schwäche der Yogācāra-Lehre hatte Dignāga richtig erkannt und hier setzten daher seine Bemühungen ein. Und eine Möglichkeit der Lösung sah er in der Unterscheidung zwischen Dingen, die der Substanz nach (dravyasat), und solchen, die nur der Be 14) Ich verweise dafür wieder auf die Darstellung in meiner „Philosophie des Buddhismus". 125

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