Book Title: Dignaga Sein Werk Und Seine Entwicklung
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

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Page 49
________________ übrigen ganz in den Bahnen seiner Vorgänger und paẞt selbst diesen Begriff ihren Anschauungen an. Dem gegenüber stellt das Upādāyaprajñaptiprakaraṇam einen weiteren Schritt dar. In ihm hat Dignaga bereits erkannt, daß es sich bei den Dingen, welche nur der Benennung nach bestehen, um eine eigene Gruppe von Erscheinungen handelt, und hat daher diese Gruppe für sich untersucht. Der Begriff der Dinge, welche nur der Benennung nach bestehen, ist damit seinem ursprünglichen Sinn, das heißt der Anschauung der Sautrāntika entsprechend, aufgefaßt. Die Verschmelzung mit den Gedanken Vasubandhu's ist aufgegeben. Und damit war der Weg für die Entwicklung der Lehre von der Vorstellung frei. Und nun wollen wir noch einen Blick auf das letzte Werk werfen, in dem sich Dignaga mit dem Problem der Unwirklichkeit der Außenwelt auseinandergesetzt hat, auf die Alambanaparīkṣā86). Auch hier handelt es sich um ein kurzes Werk von wenigen Versen mit einem Kommentar. In ihm geht Dignaga von der Frage aus, was Objekt der Erkenntnis ist. Um sie zu beantworten, legt er eine alte Definition des Abhidharmaḥ zugrunde, daß das Objekt die Erkenntnis hervorrufen und dem Erkenntnisbild entprechen muß. Diesen Bedingungen entsprechen aber weder die Atome, welche zwar die Erkenntnis hervorzurufen vermögen, nicht aber dem Erkenntnisbild entsprechen, noch eine Gesamtheit (samudayah) derselben, welche zwar dem Erkenntnisbild entspricht, die Erkenntnis aber nicht hervorzurufen vermag, weil sie nur beschränkt wirklich ist (sāmvṛtah). Den Einwand eines Gegners, daß die grobe Erscheinungsform, welche wir an der Gesamtheit sehen, an den Atomen haftet, und daß diese daher Objekt der Erkenntnis sind, weist er damit zurück, daß dann Dinge, welche aus gleichartigen Atomen bestehen, die gleiche Form haben müßten. Die grobe Erscheinungsform kommt somit der Gesamtheit der Atome zu und diese ist nicht materiell wirklich (dravyasat), sondern nur beschränkt wirklich (samvṛtisat), weil bei der Entfernung der einzelnen Atome ihr Erscheinungsbild in der Erkenntnis verschwindet. Damit sind alle 86) Anhang 6. 130

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