Book Title: Dignaga Sein Werk Und Seine Entwicklung
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

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Page 51
________________ kommen frei. An der Irrealität der Außenwelt hält er fest. Doch sind die Vorstellungen, mit denen er arbeitet, in weitem Maße durch die Anschauungen der Sautrāntika-Schule bestimmt. Es ist also deutlich zu erkennen, daß es sich bei der Alambanapariksā um ein Werk seiner reifen Zeit handelt. Und es ist bezeichnend, daß sie, soweit ich sehe, das einzige unter den besprochenen nichtlogischen Werken ist, auf welches er sich noch im Pramāṇasamuccayaḥ bezieht87). Was ist aber aus der Lehre von den Dingen geworden, die nur der Benennung nach existieren (prajñaptisat), von denen das gesamte · Upādāyaprajñaptiprakaraṇam handelt, während in der Alambana parīkņā nicht einmal der Name fällt? An sie knüpft Dignāga's spätere Lehre von der Vorstellung an, die Lehre von der Sonderung von anderem (apohah). Diese Lehre dient nämlich nicht nur dazu, die Gleichartigkeit der Vorstellung bei verschiedenen Einzeldingen zu erklären, wofür die realistischen Schulen die Lehre von der Ge. meinsamkeit (sāmānyam) aufgestellt hatten, sondern auch zur Erklärung dafür, daß verschiedene Einzeldinge, die neben oder nacheinander bestehen und in verschiedenen Zuständen auftreten, als Einheit erscheinen. Es sind das die gleichen drei Gruppen von Dingen, welche im Upādāyaprajñaptiprakaranam als nur der Be. nennung nach existierend aufgeführt werden. Und noch bei Dignāga's spätem Nachfolger Dharmakīrti finden wir die gleichen drei Gruppen mit der Lehre von der Sonderung verknüpft88). Damit ist aber auch bereits der Anschluß an die logischen Werke der späteren Zeit gewonnen und die gesamte Entwicklung Dignāga's schließt sich zu einem einheitlichen Ablauf zusammen. Zwar können wir den Übergang zu den Schriften der logischen Gruppe nicht in allen Einzelheiten verfolgen. Aber das liegt an der Überlieferung. Denn wie wir bereits am Anfang unserer Untersuchung festgestellt haben, sind gerade die älteren Werke dieser Gruppe verloren. 87) Bei der Bekämpfung von Vasubandhu's Definition der Wahrnehmung Pramāṇasamuccayah I v. 14–16 (v. 15 a = Alambanaparīkņā v.2 a). 88) Ich habe darauf bereits in meiner Abhandlung „Beiträge zur Apohalehre, I. Dharmakīrti“ hingewiesen (Wiener Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes Bd. 42/1935, S. 99). 132

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