Book Title: Dignaga Sein Werk Und Seine Entwicklung
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

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Page 53
________________ allmählich beginnt er in einzelnen Punkten, wo ihm die überlieferten Anschauungen unzulänglich erschienen, seine eigene Auffassung vorzutragen. Aber auch dabei lehnt er sich fürs erste noch an ältere Gedankengänge an. Im Laufe der Zeit beginnt er dann, sich freier zu bewegen und selbständiger aufzutreten, bis er in der Erkenntnistheorie und Logik sein eigenes ihm angemessenes Arbeitsgebiet gefunden hat und 'nach vollkommener Aneignung des Stoffes selbstsicher als der vollendete Meister seine abschließenden Werke schafft. So sehen wir ihn denn in seinen frühesten Werken als treuen Anhänger der Yogācāra-Schule Maitreyanātha’s. Im Prajñāpāramitāpiņdārthasamgrahaḥ stellt er, den Anschauungen der Schule entsprechend, den Lehrgehalt der Astasāhasrikā Prajñāpāramitā zu. sammen. Im Yogāvatāraḥ zeichnet er den Gang der Versenkung nach Maitreyanātha. Das erste Problem, mit dessen bisheriger Lösung er nicht zufrieden war und das ihn zu eigener Behandlung reizte, war das Problem der Zeit. Doch begnügte er sich dabei, das, was er darüber bei Bhartrhari gefunden hatte, den Lehren der eigenen Schule anzupassen. Das nächste Problem, an das er sich heranwagte, war die Frage der Unwirklichkeit der Außenwelt. Im ersten Werk, das er darüber schrieb, im Hastavālaprakaranam, entfernte er sich noch wenig von seinem letzten bedeutenden Vorgänger Vasubandhu. Im wesentlichen erweiterte er nur eine bereits von Vasubandhu vorgetragene Beweisführung um einen Gedankengang, den er der Schule der Sautrāntika entlehnte. Wichtig war jedoch, daß er im Zusammenhang damit zu einer eingehenden Beschäftigung mit den Werken Vasubandhu's kam, vor allem auch mit den Werken seiner frühen Zeit, welche noch auf dem Standpunkt der Sautrāntika-Lehre stehen. Eine erste Frucht dieser Beschäftigung war ein Kommentar zum Abhidharmakośaḥ, der Marmapradīpaḥ. Aber auch im zweiten Werk, das er zur Frage der Unwirklichkeit der Außenwelt schrieb, im Upādāyaprajñaptiprakaraṇam, können wir die Wirkung dieser Studien beobachten. In ihm geht er von einer Frage aus, welche wohl die Schule der Sautrāntika beschäftigt hatte, welche aber von Maitreyanātha ganz vernachlässigt worden war, nämlich die Frage der Dinge, welche nur der Benennung nach 134

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