Book Title: Dignaga Sein Werk Und Seine Entwicklung
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

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Page 52
________________ Immerhin läßt sich der Verlauf der Entwicklung vermuten. Bei der eingehenden Beschäftigung mit den Werken Vasubandhu's, vor allem mit den Schriften seiner früheren Zeit, kamen natürlich auch seine logischen Werke in die Hände Dignāga's. Er setzte sich auch mit ihnen zunächst in der Weise auseinander, daß er Kommentare zu ihnen schrieb. Hieher gehört die Nachricht von einem Kommentar zum Vādavidhānam oder Vādavidhih. Aber die Logik und Dialektik war nicht die Sache einer einzelnen Schule, sondern entwickelte sich in stetiger Auseinandersetzung der verschiedenen Schulen miteinander. Das nötigte zur Beschäftigung mit den Werken aller Schulen, die eine Dialektik oder Erkenntnislehre geschaffen hatten, und so entstanden Sāmkhyaparīkņā, Vaišeşikaparīkņā und Nyāyaparīkņā. Auf diese Weise machte sich Dignāga gründlich mit dem ganzen Problemkreis vertraut, bis schließlich mit dem Rad der Gründe seine erste wichtige Entdeckung auf dem Gebiet der. Logik ihn zur Abfassung des ersten selbständigen Werkes auf diesem Gebiet führte, des Hetucakradamaruḥ. · In dieser Art etwa mag die Entwicklung vor sich gegangen sein. Möglicherweise liefen noch weitere Fäden nebenher. So hatte Dignāga auch bei seiner Auseinandersetzung mit den fremden Systemen in Vasubandhu einen Vorgänger. Bekannt ist dessen Paramārthasaptatikā, in welcher er den Sāņkhya-Lehrer Vindhyavāsī bekämpfte89). Antworten von seiten des Sāmkhya klingen in der Yuktidīpikā nachoo). Und es ist möglich, daß Dignāga in seiner Sāņkhyaparīksā diese Auseinandersetzung fortführte. Aber mehr als eine Vermutung läßt sich bei der gegenwärtigen Lage der Dinge nicht aussprechen. Damit ist unsere Untersuchung am Abschluß angelangt, und nun wollen wir die Ergebnisse nochmal im Zusammenhang überblicken. Kennzeichnend für die Art Dignāga's ist die Bescheidenheit und Zurückhaltung, mit der er anfangs an die Probleme herangeht. Er begnügt sich zuerst damit, überkommene Lehren zu formen. Erst $0) Vgl. Paramārtha, P'o-seou-p’an-teou fa che tchouan T 2049, p. 190 a 24 (in, der Übersetzung von J. Takakusu, S. 43). 90) Vgl. Yuktidipikā (Calcutta S. S. No. 23), S. 107, 108. Mit Manorathin ist offenbar Vasubandhu, der Schüler des Manoratha gemeint. 133

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