Book Title: Dignaga Sein Werk Und Seine Entwicklung
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

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Page 43
________________ auch die etwas einfachere und altertümlichere Erklärung kennen, welche der erste große Systematiker der Sautrāntika-Schule, Śrīlāta, gab70). Danach existieren Dinge nur der Benennung nach, wenn bei ihrer Zertrümmerung oder Zerlegung in ihre Bestandteile (bhedaḥ und apohah) die ursprüngliche Vorstellung verschwindet. Dabei kann die Zerlegung tatsächlich erfolgen, wenn man z. B. einen Topf zerschlägt, oder in Gedanken, wenn man z. B. Wasser in seine Bestandteile zerlegt71). Wie Dignāga diese Anschauung in seinem Werk verwendete, hat die Inhaltsangabe gezeigt. Aber auch bei dem Gedanken, auf den er seine Beweisführung vor allem gründet, daß man nämlich nur bei wirklichen Dingen von Gleichheit (ekatvam) und Verschiedenheit (anyatvam) sprechen kann, können wir die Her . kunft feststellen, und zwar finden wir auch ihn in der SautrāntikaSchule ausgesprochen, anläßlich der Auseinandersetzung mit der Schule der Vātsīputriya in der Frage des Vorhandenseins einer Person (pudgalah)72). Auch die Gruppe der drei Arten von Dingen, welche nur der Benennung nach existieren, hat Dignāga allem Anschein nach nicht selbst zusammengestellt, sondern bereits übernommen73). Es zeigt sich also in voller Deutlichkeit, daß Dignāga im Upādāyaprajñaptiprakaraṇam stark von fremden Anschauungen beeinflußt: ist, und zwar von Anschauungen, die aus den Gedankenkreisen der Sautrāntika stammen. Wie ist er dazu gekommen? Das ist nun wohl nicht so seltsam, wenn wir uns vergegenwärtigen, was wir bisher über seine Anfänge festgestellt haben. Seine ersten Vasubandhu, wenn auch erst im hohen Alter, den Übertritt zum Mahāyāna vollzogen, und er ist der Verfasser der Vimsatikā und Trimsikā Vijñaptimātratāsiddhih. Ich werde auf diese Frage bei Gelegenheit noch zurückkommen. TO) Nyāyānusārah T 1562, p. 666 b 13--16; L. de La Vallée Poussin, Mélanges chinois et bouddhiques V/1936-1937, p. 174. 2) Nach buddhistischer Auffassung besteht nämlich Wasser aus einem Ge. menge verschiedenartiger Atome. 2) Vgl. Vasubandhu, Pudgalapratişedhaprakaraṇam T 1558, vor allem p. 156 a 18 (Übersetzung von L. de La Vallée Poussin, S. 266). 78) Hiuan-tsang, Tch’eng wei che loạen T 1585, p. 47 c 94-11 (Übersetzung von L. de La Vallée Poussin, S. 554); an eine Abhängigkeit von Dignāga ist hier kaum zu denken. 124

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