Book Title: Dignaga Sein Werk Und Seine Entwicklung
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

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Page 46
________________ Vasubandhu's beschäftigte, dafür haben wir ein ausdrückliches Zeugnis. Unter seinen Werken findet sich nämlich auch ein Kom. mentar zum Abhidharmakośaḥ, namens Marmapradīpaḥ80). Nach Stichproben zu urteilen, handelt es sich dabei nur um eine kürzende Bearbeitung des Kommentars, den Vasubandhu selbst zu seinem Werk geschrieben hat. Eigenes bringt Dignāga darin nicht. Es ist ein Werk der Art, wie man es schreibt, wenn man ein neues Stoffgebiet zu durchdringen und es sich in eigener Arbeit anzueignen sucht. Und Dignāga hat auch die Arbeit in dieser Richtung nicht weiter fortgesetzt. Er hat sich begnügt, Anregungen zu übernehmen, oline sich in die übrigen Probleme auf diesem Gebiet weiter zu vertiefen. Seine Interessen lagen eben anderswo. Aber das Werk zeugt deutlich für seine eingehende Beschäftigung mit den Schriften Vasubandhu's und dadurch auch mit den Lehren der Sautrāntika. Wir sehen also, daß unter den geschilderten Umständen für Dignāga alle Voraussetzungen zur Abfassung des Upādāyapra. jñaptiprakaraṇam gegeben waren. Und 'hier wollen wir ein weiteres · Werk heranziehen, das geeignet ist, den Verlauf des Geschehens noch deutlicher zu machen, und das ich nur fürs erste beiseite ge. lassen habe, weil es nicht einstimmig Dignāga zugeschrieben wird. Es handelt sich um das Hastavālaprakaraṇamo1). Die chinesische Überlieferung schreibt dieses Werk Dignāga zu, die tibetische Āryadeva82). An sich kann bereits die ältere chinesische Überlieferung mehr Anspruch auf Glaubwürdigkeit erheben. Nach dem aber, was wir inzwischen über die Entwicklung Dignāga's festgestellt haben, scheint auch aus inhaltlichen Gründen jeder Zweifel an seiner Verfasserschaft ausgeschlossen83). Und so dürfen wir dieses Werk beruhigt in unsere Darstellung mit einbeziehen. 50) No. 4095. Der Umfang des Werkes beträgt etwa die Hälfte des Werkes Vasubandhu's. *1) Anhang 5. $9) Vgl. die Einleitung zur Ausgabe von F. W. Thomas und H. Ui. 88) Bei der Zuteilung an Aryadeva handelt es sich, wie beim Yogāvatārah, um das charakteristische Bestreben, kleinere nichtlogische Werke Dignāga's auf andere Verfasser zu übertragen. 127

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