Book Title: Dignaga Sein Werk Und Seine Entwicklung
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

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Page 24
________________ Nyāyamukham stehen, die Frage engerer und weiterer Begriffe bei Grund und Folge behandeln. Das drängte zur Erkenntnis, daß sich die Schlußfolgerung überhaupt nur im Bereich der Begriffe bewegt. Diese Erkenntnis führte zunächst weiter zur grundsätzlichen Gegenüberstellung von Wahrnehmung und Schlußfolgerung auf Grund der Verschiedenheit ihrer Objekte. Das nur dem Bewußtsein zugängliche (svasamvedyam), durch Worte unausdrückbare (anirdeśyam) Wesen der Dinge ist der Gegenstand der Wahrnehmung40), die Vorstellung ist der Gegenstand der Schlußfolgerung. Oder wie Dignāga es im Anschluß an überkommene Bezeichnungen ausdrückt, die Wahrnehmung erfaßt das eigene Merkmal der Dinge (svalaksaņam), die Schlußfolgerung das gemeinsame Merkmal (sāmānyalaksaņam). Nun verstehen wir auch, was es bedeutet, daß Dignāga in seiner Definition der Wahrnehmung diese als frei von Vorstellungen bezeichnete. Er wollte damit nicht eine neue Erkenntnis vom Wesen der Wahrnehmung zum Ausdruck bringen, sondern er wollte hervorheben, was sie von der Schlußfolgerung unterscheidet, und sie dieser gegenüberstellen. Eine weitere Erkenntnis, welche aus dieser Unterscheidung von Wahrnehmung und Schlußfolgerung auf Grund der Verschiedenheit ihrer Objekte folgte, war die Einsicht, daß es nur zweierlei Mittel richtiger Erkenntnis geben könne und nicht mehr, weil es nur zweierlei Objekte gibt, denen sie entsprechen. Damit war eine Gedankenreihe zu Ende gedacht und soweit nahm Dignāga auch seine neuen Erkenntnisse noch in das Nyāyamukham auf. Aber es drängte ihn zu einem weiteren Ausbau der Lehre von der Vorstellung. Das Bisherige befriedigte ihn nicht und daher hatte er sich auch gerade darüber im Nyāyamukham mit einigen kurzen Andeutungen begnügt. Vor allem war die Frage offen, was die Grundlage der Vorstellung bildet, wenn man den überkommenen buddhistischen Anschauungen gemäß eine wirkliche Entsprechung in der Außenwelt leugnete. Die weiteren Bemühungen Dignāga's in dieser Richtung scheinen nun ihren Niederschlag im Hetumukham gefunden zu haben. Sie führten einerseits zur eigenartigen Lehre von der Sonderung von anderem als Gegenstand der Vorstellung, °) Nyāyamukham v. 16 = Pramānasamuccayah I v.5. 105

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