Book Title: Dignaga Sein Werk Und Seine Entwicklung
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

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Page 33
________________ gibt. Außerdem ist sie ausgesprochen schlecht und grobe Fehler sind nicht selten48). Doch ist in den meisten Fällen die sachliche Übereinstimmung vollständig. Und wenn wir nicht eine bloße sprachliche Umstilisierung annehmen wollen, für die'übrigens die wenigen Zitate nicht sprechen49), so müssen wir sagen, daß Dignāga diese Verse einfach übernommen hat. Änderungen zeigen sich nur wenige50). Die Verse 2 und 3 sind leicht umgeformt. Dabei ist uddeśa jā durch brtag pas skye ba‘i und āhānyarūpeņa svarūpeṇānirupitam durch spyi yi no bo dan ran gi no bos stogs par byed ersetzt. In Vers 13 ist tha sñad kyis hinzugefügt. In Vers 14 steht an Stelle von dvaividhyam gsum dmigs pa, womit traikālyam gemeint sein dürfte. In Vers 29 sagt Dignāga an Stelle von bhāvašaktim manyante nus par 'dod sems pa51). In Vers 32 schließlich ist mātrābhiḥ durch skra sad kyis und in Vers 33. amalam brahma durch vijñānam er. setzt. Die Änderungen sind also geringfügig. Wirklich wesentlich ist nur, daß Dignāga an die Stelle von Bhartphari's Brahma das Erkennen (vijñānam oder cittam) der Buddhisten gesetzt hat. Damit erhebt sich aber neuerlich und in verstärktem Maße die vorhin gestellte Frage: Wie kam Dignāga dazu, fremde Verse auf solche Weise zu übernehmen, ja ein ganzes Werk aus solchen Versen zusammenzustellen, die er nur in wenigen Einzelheiten änderte? · An sich ist eine solche Übernahme fremder Verse in Indien nicht unerhört. Man widerlegt den Gegner, indem man seine Aussage im eigenen Sinn berichtigt. Ein Beispiel aus wenig späterer Zeit bietet der Jaina Philosoph Mallavādi, der im 8. Kapitel seines Nayacakram 48) So ist Vers 22 tadabhāve 'pi durch de tshe dños po yan (tadà bhāve 'pi), Vers 28 mukhyena durch sgo nas (mukhena) übersetzt, usw. O) Ausdrücklich zitiert wird Vers 24 cd von Jayaratha, Tantrālokavivekaḥ IX, S. 18, ; aller Wahrscheinlichkeit nach aus der Traikālyapariksă und nicht aus dem Prakirnam genommen sind die Zitate bei Prajñākaragupta, Pramāņavārttikālamkārah S. 622,, und im Anhang zu Manorathanandi's Pramānavārttikavrttih S. 522, 71: 50) Ich berücksichtige nur Verschiedenheiten, von denen anzunehmen ist, daß sie nicht den Übersetzern zur Last fallen. 51) In der nächsten Zeile ist aber bezeichnenderweise bhāvaḥ beibehalten. 114

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