Book Title: Dignaga Sein Werk Und Seine Entwicklung
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

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Page 36
________________ lich hält, und schließlich 8. die Vorzüge (anuśamsah) der Lehre, vor allem der Segen, den ihr Hören und ihre Weiterverbreitung bringt. Die nächsten Verse geben an, welche Bedeutung die einleitende Erzählung hat (v. 3 f.). Sie wird aber ausdrücklich als nebensächlich bezeichnet. Wirklich wichtig sind nur die genannten Gegenstände. Diese erhöhen sich auf 32, wenn man die 16 Arten der Leerheit berücksichtigt, sowie die 10 Zerstreuungen des Geistes, welche durch die Betrachtung beseitigt werden (v.5—7). Eine ausführliche Darstellung der 32 Gegenstände gibt Dignāga allerdings nicht. Er beschränkt sich auf eine kurze Aufzählung und Erklärung der 16 Arten der Leerheit (v. 8—18) und eine etwas eingehendere Besprechung der 10 Zerstreuungen und ihrer Bekämpfung (v. 19—54). Dann schließt er mit einigen allgemeinen Bemerkungen v. 55—58). Schon der Entdecker und Herausgeber des Textes, G. Tucci, hat bemerkt, daß Dignāga in diesem Werk von Maitreyanātha abhängt. Die Aufzählung der 16 Arten der Leerheit stimmt fast genau mit der Aufzählung in Maitreyanātha's Madhyāntavibhāgaḥ I v. 17—20 überein55) und die 10 Zerstreuungen, welche zu vermeiden sind, werden in der gleichen Weise im Mahāyānasūtrālaņkāraḥ XI v. 77 aufgezählt. Vor allem aber fußt Dignāga durchwegs auf den Anschauungen Maitreyanātha's, welche sich von denen Asanga's wesentlich unterscheiden 56). Stellen wir zusammen, was sich seinen Andeutungen entnehmen läßt und für unsere Zwecke von Bedeutung ist, so erhalten wir folgendes Bild: Die höchste Wesenheit ist das zweiheitlose Wissen (advayam jñānum), d. h. die Erkenntnis, welche von den Vorstellungen von Subjekt und Objekt frei ist (v.1). Sie ist der Keim (gotram) des Buddhatums und besteht als solcher aus Mitleid und Einsicht (v.11). Daher kann sie auch einfach als der Vollendete (tathāgatah) bezeichnet werden (v. 1). Die Erkenntnis ist von Natur aus rein (prakrtivyavadānikam), (v. 37), aber durch die Kraft des Nicht - Die starken Unterschiede in der Erklärung der 16 Arten der Leerheit bei Madhyamika und Yogācāra hat bereits E. Obermiller nachdrücklich betont; vgl. Indian Historical Quarterly 9/1933, S. 1023. 58) Ich verweise dafür auf meine Darstellung in „Die Philosophie des Buddhis. mus“, Texte der indischen Philosophie II, Akademie-Verlag, Berlin 1956. 117

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