Book Title: Dignaga Sein Werk Und Seine Entwicklung
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

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Page 34
________________ den bekämpften Versen Dignāga's immer wieder Umformungen in seinem Sinn gegenüberstellt52). Auch die große Zahl der unverändert übernommenen Verse ließe sich erklären. Vermutlich hat Dignāga wie bei den meisten seiner Werke auch zu den Versen der Traikālyaparīkņā einen Kommentar geschrieben, der nur für uns verloren ist. Und in einem solchen Kommentar konnte leicht der eigene Standpunkt gegenüber Bhartụhari ausführlich dargelegt und begründet werden. Die Hauptschwierigkeit liegt jedoch in folgen. dem. Eine Widerlegung des Gegners durch Umformung seiner eigenen Aussage ist nur denkbar, wenn man selber die Anschauungen vertritt, die in der Umformung ausgesprochen sind. Die Verse der Traikālyaparīksā entsprechen aber auch in ihrer Umformung keineswegs dem, was wir aus den logischen Werken als Lehre Dignāga's kennen. Und zwar sind es vor allem zwei Punkte, die einen grundlegenden Unterschied bedeuten. Dignāga hat in der Traikālyaparīkșa an die Stelle des Brahma Bhartphari's buddhistischer Lehre entsprechend das Erkennen gesetzt. Aber dieses Erkennen ist wie das Brahma ewig und unveränderlich (rnam par mi 'gyur) und läßt den Trug der Erscheinungswelt aus sich hervor. gehen53). In den logischen Werken verwendet er dagegen nicht einmal das Grunderkennen (ālayavijñānam) der Yogācāra, geschweige denn, daß von einem brahmaähnlichen Erkennen die Rede wäre. Ferner haben wir gesehen, daß in den logischen Werken Dignāga's die Unterscheidung zwischen Wahrnehmung und Vorstellung eine entscheidende Rolle spielt, und daß ihn der Ausbau der Lehre von der Vorstellung ganz besonders beschäftigte. Bhartặhari dagegen, für den jede Erkenntnis von Worten begleitet ist, kennt einen sol. chen Unterschied nicht. Für ihn stehen Wahrnehmung und Vorstellung sowohl der Erkenntnis wie auch dem Objekt nach voll. kommen auf gleicher Stufe. Alle Äußerungen in diesem Sinn hat aber Dignāga unverändert in die Traikālyaparīkņā übernommen. Somit zeigt sich zwischen Traikālyaparikşā und den logischen Schriften Dignāga's in entscheidenden Punkten ein schroffer Gegen **) Bei Jaina 'ist dergleichen besonders häufig. 58) Selbst der Ausdruck vivartale (rnam par jug) ist beibehalten. 115

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