Book Title: Dignaga Sein Werk Und Seine Entwicklung
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

Previous | Next

Page 32
________________ sie wirklich wären (v. 80). Demgegenüber sehen die Anhänger des Vedānta darin nur eine Kraft (saktih) des wahren Seins. Auch das zeitliche Nacheinander ist nach ihrer Lehre im wahren Sein begründet (v. 81). Daher sind Nacheinander und Gleichzeitigkeit, Sein und Nichtsein in Wirklichkeit wesensgleich (v. 82). Wenn man im yewöhnlichen Leben von einer Verschiedenheit der Zeit spricht, so folgt aus dieser bloßen Ausdrucksweise noch keine wirkliche Verschiedenheit (v. 83). In solchen Fällen schafft sich die Vorstellung eine Grundlage und fußt nicht auf dem bloßen Nichtsein. Und dieser Tätigkeit der Vorstellung sind keine Schranken gesetzt, auch wenn keine wirklichen Dinge vorliegen (v. 84). Zusammenfassend läßt sich sagen, daß das eine ewige Wesen, das Sein und Nichtsein in sich vereinigt, durch die Verschiedenheit seiner Kräfte in vielfacher Gestalt als Gegenstand der Worte erscheint (v. 85). Mit einem letzten Vers stellt Bhartphari die Beziehung zur grammatischen Lehre her. Dann schließt dieser Abschnitt und mit ihm das ganze Kapitel. Wenden wir uns nun zum Werk Dignāga's und vergleichen wir es mit dem besprochenen Abschnitt. Bhartshari's, so sehen wir zunächst 'rein äußerlich folgendes. Als Einleitung hat Dignāga einen Vers vorausgeschickt, der ganz allgemein das Geschehen auf den drei Zeitstufen als widerspruchsvoll und die drei Zeiten, so wie sie erscheinen, für unwirklich erklärt. Dann folgt der besprochene Abschnitt aus dem Prakīrņam BhartȚhari's mit geringen Änderungen. Weggelassen sind nur wenige Verse (vv. 63, 70—71, 83—84). Als Abschluß sind zwei Verse angefügt, die ebenfalls Bhartphari nachgebildet sind. Doch stammen die betreffenden Verse Bhartrhari's, die häufig zitiert werden, aus einem andern Werk, nicht aus dem Prakīrṇam+). Was die Übereinstimmung im einzelnen betrifft, so ist ein genauer Vergleich der Verse Dignāga's mit ihrem Vorbild dadurch erschwert, daß die tibetische Übersetzung das Sanskrit nur mangelhaft wider 1) Sie werden von Bharthari selbst in seiner Vșttih zum 1. Kapitel des Vākyapadiyam zitiert (S, 8, ). Vermutlich stammen sie aus seiner Sabdadhā. tusamiksā. 113

Loading...

Page Navigation
1 ... 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83