Book Title: Dignaga Sein Werk Und Seine Entwicklung
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

Previous | Next

Page 30
________________ besteht, kann die Ursache nichts weiter hervorbringen (v. 61). Rechnet man also mit einem wirklichen Wesen, so ist man zur Annahme genötigt, daß alles ein Nichtsein oder ein Sein ist. Ein von dem Einen verschiedener anderer Zustand ist in Wirklichkeit nicht möglich (v. 62). Daher lassen auch die Sāmkhya, welche ein wirkliches Sein annehmen, ein Nichtsein nicht gelten, während die Mādhyamika, welche ein Nichtsein lehren, kein wahres Sein gelten lassen (v. 63). Daher ist alles von Natur aus eine Einheit ohne Zweiheit (v. 64). Nur im Bereich der Vorstellungen gibt es die verschiedenen Abgrenzungen, welche die Vielheit bedingen (v. 64). Mit der Zweiheit, welche im Sein und Nichtsein besteht und welche daher dem Bereich der Vorstellungen angehört, steht es somit ebenso wie mit den vier Formen des Nichtseins, welche die Vaišeşika annehmen (v. 65) 45). In der anschließenden Erörterung stellt Bhartshari das Nichtsein in den Vordergrund und zeigt zunächst, daß die Annahme eines realen Nichtseins auf die verschiedensten Schwierigkeiten stößt. Ist das Nichtsein real, so kann es weder im Verhältnis zu einem Sein noch zu einem andern Nichtsein in einem Widerspruch stehen oder nicht, vorhanden sein oder nicht, ein Nacheinander bilden oder nicht (v. 66-66 a). Ferner ist unter dieser Voraussetzung eine Verschiedenheit des Nichtseins in den drei Zeiten unmöglich. Damit wird aber auch das Sein in den drei Zeiten unmöglich gemacht (v. 67). Auch wäre es unmöglich, daß etwas unter dem Einfluß eines andern sein Wesen aufgibt, das heißt, vergeht. Und ebenso wäre es unmöglich, daß etwas durch ein anderes oder durch sich selbst sein Wesen empfängt (v. 68). Wäre das Nichtsein mit dem Sein wesensgleich, so wäre das ein Widerspruch. Wäre es verschieden, so wäre eine Einwirkung nicht möglich. Schaltet man aber beide Möglichkeiten aus, dann hört jedes Geschehen auf (v. 69). Daher lehren die Anhänger des Vedānta, daß alles Vorstellung ist und daß nur dein Wirklichkeit zukommt, was den Vorstellungen von Subjekt und Objekt, von Seher, Gesehenem und Sehen zugrunde liegt (v. 70). Die Worte dagegen, die Allgemeines und Besonderes ausdrücken, 45) Nach Helarāja. 111

Loading...

Page Navigation
1 ... 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83