Book Title: Dignaga Sein Werk Und Seine Entwicklung
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

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Page 31
________________ beziehen sich nur auf die unwirklichen Vorstellungen (v. 71). Zu bedenken ist auch, daß das Vorhandensein eines Nichtseins nicht das entsprechende Sein unmöglich macht, und daß bei seinem Vergehen nicht dieses Sein entsteht, wie es doch zu erwarten stünde, wenn das Nichtsein etwas Wirkliches wäre (v. 72) 46). So macht das Vorhandensein einer bunten Kuh nicht das einer schwärzlichen unmöglich, und ihr Verschwinden hat nicht das Vorhandensein der andern zur Folge (v. 73). Und diese Erwägungen, welche das Verhältnis des Nichtseins zum Sein betreffen, lassen sich in gleicher Weise auch im Hinblick auf sein Verhältnis zu seinem eigenen Nichtsein aufstellen (v. 74). Nachdem so die Schwierigkeiten besprochen sind, die sich ergeben, wenn man das Nichtsein als etwas Reales betrachtet, geht Bhartịhari auf die Schwierigkeiten über, die der Annahme entgegenstehen, daß das Nichtsein ein bloßes Nichtvorhandensein ist. Wenn etwas unwirklich ist und daher außerhalb des Bereiches aller Worte liegt, kann eine Bestimmung, welche sich auf wirkliche Dinge bezieht, von ihm nicht ausgesagt werden (v. 75). Außerdem findet bei etwas Unwirklichem eine Ursache für ihr Wirken keinen Ansatzpunkt. Dennoch sehen wir beim Eintreten einer Ursache etwas in Erscheinung treten, das früher nicht vorhanden war (v. 76). Wenn man ferner nach dessen früherem Zustand fragt, so setzt schon der Ausdruck „früherer Zustand“ eine Grundlage voraus. Denn ohne eine wirkliche Grundlage sind diese Worte nicht möglich (v. 77). Ebensowenig kann eine Grundlage fehlen, wenn man davon spricht, daß etwas später sein wird oder nicht sein wird. Ein bloßes Nichtvorhandensein gibt aber keine solche Grundlage ab (v. 78). Wir stehen somit vor der merkwürdigen Tatsache, daß unvermittelt, teillos und ohne Nacheinander Dinge, die früher nicht vorhanden waren, in Erscheinung treten (v. 79). Daher hat es das gewöhnliche Leben nur mit Dingen zu tun, welche ein Werk der Vorstellung sind, behandelt sie aber, wie wenn 46) Das bezieht sich nach Helarāja auf die Annahme einer eigenen Kategorie Nichtsein durch das Vai esika, und zwar ist hier das gegenseitige Nichtsein (anyonyābhāvah) gemeint. 112

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