Book Title: Dignaga Sein Werk Und Seine Entwicklung
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

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Page 28
________________ Erscheinungswelt sagen, daß es ist und nicht ist, eines und vieles, vermischt und getrennt ist usw. Diese Allgestaltigkeit (sārvārthyam) hebt jedoch seine Einheit ebensowenig auf, wie die Vielheit der Erkenntnisbilder die Einheit des Erkennens. Soweit die allgemeinen Anschauungen Bhartụhari's. Und nun wollen wir uns dem Abschnitt zuwenden, den Dignāga seiner Traikālyaparīkņā zugrunde gelegt hat. Für Dignāga war dabei das Zeitproblem das Wichtigste. Trotzdem stammt dieser Abschnitt nicht aus dem Kapitel, in dem Bhartrhari das Zeitproblem behandelt, dem Kālasamuddeśaḥ (IX), sondern aus einem andern Zusammenhang. Bhartphari pflegt nämlich im Laufe seiner Darstellung auf wichtige Fragen wiederholt in verschiedenen Zusammenhängen zurückzukommen, und das ist auch beim Zeitproblem der Fall. So ist unser Abschnitt aus dem Sambandhasamuddeśaḥ (III) genommen, dem Kapitel über die Verbindung zwischen Wort und Gegenstand. Dieses Kapitel beginnt, seinem Namen entsprechend, mit der Erörterung der Frage, worin die Verbindung zwischen Wort und Gegenstand besteht, und zwar besteht sie nach Bhartshari's Ansicht in einer Eignung des Wortes (yogyatā), seinen Gegenstand auszudrücken, und ist dadurch möglich, daß das Wort das Bild des Gegen. standes hervorruft, daß also Wort und Gegenstand von Natur aus fest verbunden sind (v. 1 ff.) 44). Dann geht die Darstellung auf an.. dere Gegenstände über. Zunächst zeigt Bhartrhari, daß das Sein, das in der Form der Einzeldinge erscheint und das die Worte in erster Linie ausdrücken, ein übertragenes Sein ist (aupacāriki sattā), da bei einem wirklichen Sein unmöglich wäre, daß es nicht ist (nāsti), entsteht (jāyate) oder ist (asti) (v. 39 ff.). Und nun folgt unser Abschnitt, der sich in ähnlichen Bahnen bewegt (v. 52 ff.). Der Gedankengang ist dabei folgender: Wie sich bei einer krankhaften Veränderung der Sinnesorgane Erkenntnisbilder einstellen, denen man irrtümlich ein Sein zuschreibt, so verhält es sich auch mit der Erkenntnis, welche durch “) Man vergesse dabei nicht die idealistische Grundanschauung Bhartshari's, nach der die Dinge bloß Bilder in der Erkenntnis sind. : : 109

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