Book Title: Dignaga Sein Werk Und Seine Entwicklung
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

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Page 25
________________ und weiter zur Ausdehnung dieser Lehre auf den Bereich der Sprache, indem er jede sprachliche Mitteilung als Schlußfolgerung und die Sonderung von anderem als ihren Gegenstand erklärte. Andererseits drängte die eingehende Beschäftigung mit der Schlußfolgerung und ihrem Gegenstand immer deutlicher zur Erkenntnis der Wesensverwandtschaft von Schlußfolgerung und Beweis, und so entschloß sich Dignāga, nach dem Vorbild des Sāmkhya, den Be. weis als sprachliche Formulierung der Schlußfolgerung unter dem Namen der Schlußfolgerung für andere an diese anzuschließen. So trat der Beweis und die alte Dialektik überhaupt in die zweite Reihe. In den Vordergrund rückte die Lehre von den Mitteln richtiger Erkenntnis, Wahrnehmung und Schlußfolgerung. Damit war aber nicht nur der Stoff, sondern auch der Rahmen für eine neue Darstellung aller gewonnenen Erkenntnisse gegeben. Und diese Darstellung gab Dignāga in seinem letzten großen Werk, dem Pramāņasamuccayaḥ, in dem er nicht nur abschließend alles zusammenfaßte, was er selbst erarbeitet hatte, sondern auch den festen Grundstein für das Gebäude der späteren buddhistischen Erkenntnistheorie und Logik legte. Mit dieser Skizze der Entwicklung Dignāga’s haben wir einen ersten Abschluß erreicht. Denn wie wir oben gesagt haben, ist der Pramāṇasamuccayaḥ das letzte logische Werk Dignāga's, das uns erhalten ist und von dem wir überhaupt wissen. Unsere anfangs gestellte Aufgabe ist damit aber erst zum Teil gelöst. Wir haben uns nämlich bisher nur mit den logisch-erkenntnistheoretischen Schriften Dignāga's beschäftigt. Daneben ist aber auch noch eine Anzahl anderer Werke erhalten. Wenn wir also ein vollständiges Bild von seinem Schaffen und seiner Persönlichkeit gewinnen wollen, müssen wir auch diese Werke heranziehen und einzuordnen suchen. Hierbei stehen wir allerdings vor neuen Schwierigkeiten. Es handelt sich hier um einzelne Werke, die sich nicht wie die logischen Schriften deutlich zu einer Gruppe zusammenschließen. Verschiedentlich begegnen wir in ihnen widersprechenden Lehren. In einzelnen Fällen ist auch die Verfasserschaft umstritten. Und zu alledem kommen die Schwierigkeiten, die der Zustand der Überliefe 106

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