Book Title: Dignaga Sein Werk Und Seine Entwicklung
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

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Page 13
________________ Vasubandhu nicht hinausgekommen. Auch bei ihm finden wir gelegentlich noch den Schluß vom Fehlen des Grundes auf das Fehlen der Folge22). Ja, teilweise macht seine Darstellung fast den Eindruck eines Rückschrittes. Er spricht zwar im Vādavidhānam vom Fehlen im Ungleichartigen23), arbeitet also mit der Lehre von den drei Merkmalen des Grundes. Im Vadavidhih dagegen spricht er nur von einer festen Verbindung zwischen Grund und Folge24). Von einer klaren Abgrenzung des Bereiches von Grund und Folge ist bei ihm jedenfalls keine Rede. Von hier aus gesehen wird daher die Leistung Dignaga's in ihrer Bedeutung klar. Durch seine eindeutige Abgrenzung der beiden Bereiche und die dadurch erfolgte endgültige Feststellung des Verhältnisses von Grund und Folge war erst die Voraussetzung für die Aufstellung sicherer Schlußfolgerungen gegeben. Und was das bedeutete, lernt man ermessen, wenn man die Worte seines älteren Zeitgenossen, des berühmten Grammatikers Bhartṛhari liest, der die Schlußfolgerung als Mittel richtiger Erkenntnis glatt verwirft, weil jeder Schluß von einem geschickten Gegner wieder umgestoßen werden könne25). Damit wird uns aber auch verständlich, was wir vorhin über die Reihenfolge der logischen Werke Dignaga's festgestellt haben, und unser Ergebnis findet auf diese Weise seine Bestätigung. Wir haben gesagt, daß der Hetucakraḍamaruḥ, die Darstellung des Rades der Gründe, das älteste unter jenen Werken ist. Nun sehen wir, daß eben diese Lehre vom Rad der Gründe seine erste wichtige Entdekkung auf dem Gebiet der Logik darstellt. Er hat also diese erste Entdeckung zunächst in einem eigenen Werk behandelt und später in den anderen Werken nur wiederholt. Und wir verstehen daher auch, warum die Behandlung des Gegenstandes in jenem Werk am ausführlichsten ist. Natürlich mußte er seine neue Lehre zunächst entsprechend ausführlich darlegen. Später, als sie bereits bekannt 22) Vgl. z. B. Vādavidhiḥ frg. 14. 28) Vādavidhānam frg. 7. 24) Vadavidhiḥ frg. 4. Vielleicht ist das mit ein Grund, warum Dignaga den Vādavidhiḥ, im Gegensatz zum Vädavidhānam, so scharf bekämpft (vgl. Pramāṇasamuccayavṛttiḥ yu I v. 13). 25) Vakyapadiyam I v. 34. 94

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