Book Title: Dignaga Sein Werk Und Seine Entwicklung
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

Previous | Next

Page 11
________________ rung für sich selbst und für andere ein, wobei unter Schlußfolgerung für andere der Beweis zu verstehen ist. Es ist dies die Erkenntnislehre, wie sie den Hauptgegenstand der späteren logisch-erkenntnistheoretischen Schule des Buddhismus bildet, und die gleiche Einteilung gilt für alle Hauptwerke der Schule. Während sich aber das Nyayamukham so in Gegensatz zum Pramāṇasamuccayaḥ stellt, zeigt es auf der anderen Seite weitestgehende Übereinstimmung mit den Werken von Dignaga's bedeutendstem Vorläufer Vasubandhu, vor allem mit dessen Vādavidhiḥ18). Ja, Inhalt und Gliederung des Stoffes decken sich so weit, daß man das Nyayamukham geradezu eine Neubearbeitung des Vādavidhiḥ nennen könnte. Und das ist bezeichnend. Denn nach allem, was wir wissen, war diese Gliederung des Stoffes das Werk Vasubandhu's und wurde von ihm in seinen Werken zum erstenmal durchgeführt. Schon das würde genügen, um auch ohne das ausdrückliche Zeugnis Dignaga's erkennen zu lassen, daß das Nyāyamukham älter ist als der Pramāņasamuccayaḥ. Der Pramaņasamuccayaḥ, der der späteren Schule die Bahn weist, steht am Ende seines Schaffens, wäh-. rend das Nyayamukham, das sich noch eng an seinen Vorgänger Vasubandhu anschließt, den Beginn seiner Tätigkeit als Logiker bezeichnet. Worin besteht nun aber die eigene Leistung Dignaga's im Nyāyamukham? Was hat er hier über Vasubandhu hinaus geschaffen? Den Kreis der behandelten Gegenstände hat er nicht erweitert. Sie finden sich alle bereits in der gleichen Reihenfolge bei Vasubandhu. Im zweiten Teil geht auch die Behandlung nicht wesentlich über Vasubandhu hinaus. Die Besprechung der falschen Einwände (jātayaḥ) ist tatsächlich nicht mehr als eine Neubearbeitung des entsprechenden Abschnittes des Vādavidhiḥ. Anders steht es jedoch mit dem ersten Teil. Hier ist die eigene Leistung Dignaga's beträchtlich. Zunächst zeigt sich eine Durcharbeitung und gedankliche Durchdringung des Stoffes, die weit über alles hinausgeht, was wir in dieser Hinsicht von Vasubandhu kennen. Die einzelnen Be 18) Vgl. darüber meine Abhandlung „Vasubandhu's Vādavidhih" im 1. Band dieser Zeitschrift, S. 104-146. 92

Loading...

Page Navigation
1 ... 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83