Book Title: Die Erkenntnislehere Des Klassischen Samkhya Systems
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

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Page 6
________________ dban po las ‘das pa'i dnos po rnams rtogs par bya ba la gtan tshigs so // de'i sbyor ba ñe bar spyod pa'i bye brag las rnam pa gñis ñid de / rnam par ldan pa dan bsal te ‘ons pao zes so. Jinendrabuddhi zitiert also zu den Anfangsworten Dignāga's zwei Sätze. Davon entspricht der zweite Satz dem ersten Satz Dignāga’s. Der Wortlaut ist zwar verschieden. Das hat jedoch nichts zu bedeuten. Denn es ist in diesem Fall kein Zweifel daran möglich, daß Dignāga den Satz geändert hat. Das Sāņkhya kennt nämlich die Einteilung der Schlußfolgerung in Schlußfolgerung für sich selbst (svārthānumānam) und für andere (parārthānumānam) nicht. Dignāga behandelt aber im 3. Kapitel des Pramāṇasamuccayaḥ die Schlußfolgerung für andere. Er hat also, wie auch in anderen Fällen, den zitierten Satz so umgeformt, daß er in seinen Zusammenhang paßte. Wichtig ist aber folgendes. Jinendrabuddhi schickt, um den von ihm im originalen Wortlaut zitierten Satz verständlich zu machen, einen anderen Satz voraus, an den der zitierte unmittelbar anschließt. Dieser andere Satz ist aber der letzte Satz, den Dignāga im 2. Kapitel des Pramāṇasamuccayah bekämpft und der den Abschluß des von Jinendrabuddhi wiedergegebenen Textstückes bildet. Das heißt aber, daß Dignāga im 3. Kapitel des Pramāṇasamuccayaḥ in seiner Polemik gegen das Sāņkhya den gleichen Text vor Augen hat und bekämpft, wie im 2. Kapitel, und daß er die Bekämpfung genau dort fortsetzt, wo er sie im 2. Kapitel unterbrochen hat. Unter diesen Umständen dürfen wir hoffen, den alten SāņkhyaText, von dem wir ein längeres Stück aus dem 2. Kapitel des Pramāņasamuccayaḥ gewonnen haben, aus dem 3. Kapitel ergänzen und fortsetzen zu können. Aber diese Hoffnung erfüllt sich fürs erste nur in bescheidenem Maße. Denn Dignāga bringt zunächst nicht mehr als die angeführte kurze Wiedergabe der bekämpften Lehre. Und auch Jinendrabuddhi beschränkt sich im vorliegenden Fall auf das erwähnte Zitat und schließt daran nur Erklärungen dieses Zitats und des zweiten von Dignāga angeführten Satzes. Doch läßt sich aus der Polemik Dignāga's und Jinendrabuddhi's Erläuterungen dazu immerhin Verschiedene om Inhalt des bekämpften Textes erkennen.

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