Book Title: Die Erkenntnislehere Des Klassischen Samkhya Systems
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

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Page 32
________________ Zweck haben, die Vorstellung von der sinnlichen Wahrnehmung auszuschließen. Mit der Vorstellung kann natürlich nur die Tätigkeit des Denkens gemeint sein. Damit ist aber ein wertvoller Anhaltspunkt für die Bestimmung des Vertreters dieser Ansicht gegeben. Es ist nämlich mehrfach eine Definition der sinnlichen Wahrnehmung überliefert, welche Vindhyavāsī zugeschrieben wird und folgendermaßen lautet: śrotrādivíttir avikalpikā pratyakşam28). Vindhyavāsī hat also zur Definition der sinnlichen Wahrnehmung durch Vrsagaña das Wort avikalpikā gefügt, um die Vorstellung auszuschließen29). Er hat also genau dieselbe Ansicht vertreten wie der Verfasser des zweiten Kommentars, und wir dürfen daher in diesem mit zienlicher Wahrscheinlichkeit Vindhyavāsī sehen. Im allgemeinen ist Vindhyavāsī als Verfasser der Kanakasaptatiḥ bekannt, einer kurzen Darstellung der Sāmkhya-Lehre in 70 Versen30). Das schließt natürlich nicht aus, daß er auch andere Werke verfaßte, und manches spricht ausdrücklich dafür31). Verschiedene Fragmente Vindhyavāsī's sind in Prosa, können also nicht aus dem Verstext der Kanakasaptatih stammen, und eines davon ist sogar eine Erklärung zu einem Fragment eines älteren Textes32). Vācaspatimiśra schreibt zwar dieses ältere Fragment in seiner Tattvavaisāradi Pancasikha zu33), aber diese Zuteilung ist auf jeden Fall 28) Vgl. Jayanta, Nyāyamañjarī (Vizianagram S.S.) S. 100, 1; Abhayadeva, Tattvabodhavidhāyini S. 533, ,; Hemacandra, Pramānamimämsä (Singhi Jaina Series No.9) S. 24, 19; Gunaratna, Tarkarahasyadīpikā S. 108, Jayarāśi, Tattvopaplavasimhah S. 61, 12 2) Damit hat Vindhyavāsī die bekannte Definition Dignāga's zum Teil bereits vorweggenommen. 30) Vgl. Paramārtha, P’o seou p'an teou fa che tchouan, T 2049, p. 189 b 24 ff. und K'ouei ki, Tch'eng wei che louen chou ki, T 1830, p. 379 b 11 ff. 31) Bei dieser Gelegenheit möchte ich folgendes erwähnen. Im 1. Band meiner Geschichte der indischen Philosophie (S. 482, A. 212) habe ich gesagt, daß meiner Ansicht nach die Darstellung des Sāmkhya in Vyāsa's Yogabhāşyam auf den An. schauungen Vindhyavāsi's fußt. Nunmehr wird in dem neu veröffentlichten Nyāyaviniscayavivaranam des Vädirājasūri (S. 231,, usw.) das Yogabhāsyam ausdrücklich als Vindhyavāsino Bhāşyam bezeichnet. Damit ist die Beziehung dieses Werkes zu Vindhyavāsi durch Überlieferung bezeugt. 32) Bhojadeva, Rājamārtandaḥ (Anandāśrama S.S. No. 47) S.57, 2 33) Vācaspatimiśra, Tattvavaiśāradi (Anandāśrama S.S. No. 47) S. 89, 14 33

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