Book Title: Die Erkenntnislehere Des Klassischen Samkhya Systems
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

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Page 55
________________ gen für die Theorie des Zweifels und Irrtums. Den Beweis (avayavāḥ). der im Nyāya selbständig neben der Schlußfolgerung stand, ver. knüpfte er mit derselben, indem er ihn bloß als sprachliche Formu. lierung des Schlusses auffaste. Auch diese Erkenntnis wurde erst bedeutend später von den Buddhisten wieder aufgegriffen und gewürdigt, und zwar von Dignāga, der Schluß und Beweis als Schlußfolgerung für sich selbst (svārthānumānam) und andere (parārthānumānam) nebeneinanderstellte. Wertvoll und neuartig war schließlich, wie Vrşagaņa die indirekte Beweisführung verwertete und in sein System der Schlußfolgerung eingliederte. Vrşagaņa's Erkenntnislehre enthält also eine Fülle neuer und be. deutender Gedanken. Manches mag uns heute einfach und altertümlich erscheinen, aber historisch im Rahmen seiner Zeit gesehen war seine Leistung gewaltig und bahnbrechend. Wir dürfen also. mögen wir auch nur einen Teil seines Werkes überschauen, in ihm einen der ganz Großen der indischen Philosophiegeschichte erkennen. Und wenn er auch in seiner Schule keinen ebenbürtigen Fortsetzer seines Werkes fand, so hat doch das, was er geschaffen, noch lange nachgewirkt, und manchen Gedanken, den wir bei den großen Logikern des Buddhismus bewundern, hat er bereits vorausgedacht. Summary Dignāga in his Pramāṇasamuccayah refutes the teachings of a Sāmkhya text from which he quotes single sentences. These fray. ments can be augmented and completed from Jinendrabuddhi's Tīkā. Further, Mallavādi in his Nayacakram and Simhasūri in his commentary thereon are drawing from the same work. This work must have been the most authoritative text of the classical school of the Sāmkhya and may be identified with the famous Şastitantram of Vrşagaņa. By combining the materials supplied by the different sources the epistemology of Vrşagaņa can be restored almost completely. Dignāga and Jinendrabuddhi are also making use of several commentaries on the Şaşțitantram. This points to a higher antiquity of Vrşagana's work which, tentatively, might be ascribed to the beginning of the 4th century A. D. 56

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