Book Title: Die Erkenntnislehere Des Klassischen Samkhya Systems
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

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Page 39
________________ Şaşṭitantram vor. Und da derselbe erklärt, wie ein Zweifel entsteht und wie er behoben wird, schließt er sinngemäß an den von Dignaga angeführten Satz an und wir dürfen ihn mit diesem verbinden. Damit sind Jinendrabuddhi's Erklärungen zu den von Dignaga angeführten Sätzen zu Ende. Es hat sich also gezeigt, daß Dignaga bei seiner Wiedergabe der Lehre Vrsagana's von der Schlußfolgerung gekürzt und einzelne Sätze herausgegriffen hat. Diese Sätze lassen sich jedoch aus Jinendrabuddhi ergänzen, so daß ein lückenloser Zusammenhang entsteht. Die so wiedergewonnene Lehre Vrṣagana's dürfte vollständig sein. Wenigstens deuten weder in der Polemik Dignaga's noch in Jinendrabuddhi's Erläuterungen dazu irgendwelche Anzeichen darauf hin, daß etwas fehlt. Auch kann die Behandlung der Schlußfolgerung im allgemeinen im Rahmen der Mittel richtiger Erkenntnis nicht sehr breit gewesen sein, da, wie wir gesehen haben38), Vrsagana ja kurz nachher wieder auf sie zurückkam und nunmehr ausführlich ihre Einteilung besprach. Im übrigen ist bei diesem Abschnitt nur noch bemerkenswert, daß Jinendrabuddhi hier in seinen Erläuterungen keine SamkhyaKommentare heranzieht. Doch zeigen einzelne Zitate späterhin39), daß er sie auch hier zur Hand hatte. Damit ist aber auch erschöpft, was sich aus der Polemik Dignaga's und Jinendrabuddhi's Erläuterungen dazu für Vrsagana's Lehre von den Mitteln richtiger Erkenntnis gewinnen läßt. Es hat sich ein fortlaufender Zusammenhang ergeben und ich glaube, daß damit dieser Abschnitt des Saṣṭitantram fast vollständig wiederhergestellt ist. Nur eine Lücke bleibt noch. Nach den Angaben Isvarakṛṣṇa's kannte das klassische Samkhya-System neben Wahrnehmung und Schlußfolgerung noch ein drittes Mittel richtiger Erkenntnis, die Mitteilung. Und wir müssen uns daher die Frage vorlegen, ob auch Vrsagana die Mitteilung als Erkenntnismittel kannte. Ich glaube nun, daß diese Frage zu bejahen ist. Dignāga und Jinendrabuddhi hatten in den von uns herangezogenen Abschnitten keinen Anlaß, über die Mitteilung zu sprechen. Immerhin liegen auch bei 35) Oben S. 98 f. 3) T f. 119 a 3-5; 119 b 2-3. 40

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