Book Title: Die Erkenntnislehere Des Klassischen Samkhya Systems
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

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Page 46
________________ Wer einem Objekt gegenüber erfahren und frei von Fehlern ist, der ist in bezug darauf glaubwürdig. Seine Mitteilungen sind die Rede eines Vertrauenswürdigen.... Die Schlußfolgerung ist von zweierlei Art, Sehen dem Besonderen nach (višeşato drstam) und Sehen dem Gemeinsamen nach (sämānyato drstam). Davon liegt Sehen dem Besonderen nach vor, wenn man Feuer und Rauch verbunden gesehen hat und nun immer wieder durch denselben Rauch dasselbe Feuer als vorhanden erkennt, (indem man denkt:) „Das ist eben dieses Feuer“. Sehen dem Gemeinsamen nach liegt vor, wenn jemand einmal Rauch und Feuer verbunden gesehen hat und nun in späterer Zeit durch das Sehen des bloßen Rauches Feuer im allgemeinen erschließt. Auch diese (Art der) Schlußfolgerung, das Sehen dem Gemeinsamen nach, ist zweifach, (Schlußfolgerung) mit Früherem (pūrvavat) und mit Restlichem (seşavat). Davon liegt (Schlußfolgerung) mit Früherem vor, wenn man Ursachen vollzählig gesehen hat und daraus das bevorstehende Eintreten der Wirkung erkennt, wie das bevorstehende Eintreten von Regen, wenn man das Aufsteigen der Wolken gesehen hat. (Schlußfolgerung) mit Restlichem liegt vor, wenn man das Eintreten einer Wirkung sieht und daraus erkennt, daß die Ursache vorhanden war, z. B. (wenn man erkennt), daß Wolken vorhanden waren, weil man sieht, daß das Wasser eines Flusses neuerdings anschwillt. Davon ist die Schlußfolgerung mit Früherem fehlerhaft (vyabhicāri). Die Schlußfolgerung mit Restlichem, wenn sie wohl überlegt ist, ist nicht fehlerhaft. Davon ist das Sehen dem Gemeinsamen nach in der Form der Schlußfolgerung mit Restlichem die Ursache für das Erkennen übersinnlicher Dinge. Sie ist nach der verschiedenen Art der Formulierung zweifach, direkt (vītah) und indirekt (āvītah). Der direkte Nachweis erfolgt in der eigenen Gestalt. Wenn die Begründung zum Nachweis der Folge ohne Rücksicht auf die geg. nerische These in ihrer eigenen Gestalt vorgebracht wird, dann heißt sie direkt. Der indirekte Nachweis erfolgt auf Grund der einzigen verbleibenden Möglichkeit. 47

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