Book Title: Die Erkenntnislehere Des Klassischen Samkhya Systems
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

Previous | Next

Page 27
________________ welche Jinendrabuddhi zu den Worten manasādhisthitā in Vrşagana's Definition der sinnlichen Wahrnehmung gibt. Wir sind also zu der Annahme berechtigt, daß er hier wie dort aus der gleichen Quelle schöpft. Ferner beruft sich bei der Erklärung der Definition der sinnlichen Wahrnehmung der Vertreter der zweiten Ansicht auf den gleichen Satz Vrsagaņa's, der den Ausgangspunkt der zuletzt besprochenen Erörterung bildet, und setzt dabei die Deutung voraus, die hier als zweite Ansicht vorgetragen wird (vgl. S. 104). Damit ist die Beziehung zwischen beiden hergestellt. Umgekehrt bringt Jinendrabuddhi in dem zuletzt besprochenen Abschnitt bei der Wiedergabe der ersten Ansicht einen Rückverweis auf die erste Erklärung der Definition der sinnlichen Wahrnehmung (T f. 69 a 5f.). Wir dürfen es daher als gesichert betrachten, daß an beiden Stellen jeweils die erste und die zweite Ansicht aus der gleichen Quelle stammt und auf denselben Sāņkhya-Lehrer zurückgeht. Es bestätigt sich also, daß Jinendrabuddhi bei seiner Erklärung der Polemik Dignāga's gegen das Sāmkhya nicht nur Vrşagana's Şastitantram, sondern auch Kommentare dazu herangezogen hat, und zwar zwei, einen älteren und einen jüngeren. Den Anlaß dazu gab, daß schon Dignāga die Erklärungen dieser Kommentare bei seiner Polemik berücksichtigt hatte23). Und da Jinendrabuddhi nicht nur an den besprochenen Stellen, sondern auch sonst bei der Erklärung von Sätzen des Şaşțitantram zwei verschiedene Auffassungen wiedergibt24), scheint er diese beiden Kommentare laufend benützt zu haben. Aber nicht nur das läßt sich aus dem besprochenen Material erkennen. Von hier aus führen Fäden nach den verschiedensten Richtungen hin. Zunächst lassen sich daraus über das Şaştitantram selbst weitere Aufschlüsse gewinnen. Wir haben nämlich gesehen, daß Dignāga 23) Das zeigt sich z. B. darin, daß er im zweiten Abschnitt seiner Polemik ebenso die Auffassung berücksichtigt, nach der die Wahrnehmung der Tätigkeit der Sinne durch das Denken Erinnerung ist (V f. 25 a 6 ff. = 108 a 6 ff.), wie die Ansicht, daß sich das Denken auf die äußeren Objekte richtet (V f. 25 b 3 ff. = 108 b 2 ff.). 24) T f. 193 a 3—5; 201 a 2–4. 28

Loading...

Page Navigation
1 ... 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57