Book Title: Die Erkenntnislehere Des Klassischen Samkhya Systems
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

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Page 17
________________ sich aus Dignāga und Simhasūri entnehmen läßt, unmittelbar in den Nachweis der 10 Grundlehren über, weil die dafür bestimmten Be. weisführungen unmittelbar im Anschluß daran zur Sprache kommen. Dann konnte aber die Definition der Wahrnehmung nicht hier eingefügt sein und wir müssen annehmen, daß Vrşagaņa zuerst die Mittel richtiger Erkenntnis im allgemeinen behandelte, wobei er die sinnliche Wahrnehmung an zweiter Stelle besprach. Dann griff er auf die Schlußfolgerung zurück, unterschied die verschiedenen Formen derselben und zeigte, welche davon zur Erschließung übersinnlicher Dinge geeignet ist. Schließlich ging er dazu über, auf dieser Grundlage die 10 Grundlehren zu beweisen. Für die Richtigkeit dieser Annahme spricht die gleiche Reihenfolge der Darstellung in der Sāmkhyakārikā. Auch īśvarakrşņa bringt in den Versen 4—5 eine kurze Besprechung der Erkenntnismittel im allgemeinen. Dann greift er in Vers 6 auf die Schlußfolgerung zurück und gibt an. welche Form derselben zur Erkenntnis übersinnlicher Dinge dient, um anschließend daran zur Prinzipienlehre überzugehen. . Schließlich ist noch folgendes von Wichtigkeit. Dignāga’s Polemik gegen die Sāņkhya-Lehre von der sinnlichen Wahrnehmung richtet sich ausschließlich gegen die in den angeführten Sätzen enthaltenen Lehren. Vor allem führt er aus, daß die Elementenlehre das Sānkhya keine Entsprechung zwischen den Sinnesorganen und den Eigenschaften der Elemente zuläßt (Vf. 22 a 5 -- 25 a 3 = 105 b 1 --- 108 a 4). Dann folgt eine ausführliche Auseinandersetzung, welche an die Worte grahane vartamānā anknüpft (V f. 25 a 3 — 26 a 4 = 108 a 4 — 109 a 2). Nichts deutet darauf hin, daß er weitere Aussagen Vrşagaņa’s über die sinnliche Wahrnehmung kanntell). Und ebenso wenig findet sich dergleichen bei Jinendrabuddhi. Das spricht dafür, daß die angeführten Sätze alles sind, was im Şaştitantram über die sinnliche Wahrnehmung gesagt war. Und das ist keineswegs unwahrscheinlich angesichts der geringen Bedeutung, welche die sinnliche Wahrnehmung für das System hatte. Auch konnte 11) Daß er zwischen der Polemik gegen Vrsagaņa unter ausdrücklicher Namennennung auf die Ansichten eines jüngeren Sāmkhya-Lehrers, Madhava, eingeht, ändert daran natürlich nichts. 18

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