Book Title: Die Erkenntnislehere Des Klassischen Samkhya Systems
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

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Page 15
________________ gegenübergestellt, welche jedem von beiden eigentümlich sind. Die systematische Beweisführung Vrşagana's ist auf einzelne Fälle beschränkt und auch hier nur kurz angedeutet. Außerdem werden nur die direkten Beweisführungen gebracht; die indirekten sind weggefallen. Alles das ist jedoch nur einiges Wenige, wie es sich auf den ersten Blick ergibt. Darüber hinaus vermag das bei Dignāga und Simhasūri erhaltene Material unsere Kenntnis des klassischen Sāņkhya-Systems noch ganz beträchtlich zu erweitern, vor allem, was die Erkenntnislehre angeht. Diese läßt sich nämlich aus unseren Quellen fast vollständig wiederherstellen, und damit tritt an die Stelle der knappen Andeutungen, auf welche sich Isvarakļšņa beschränkt, eine breite: Darstellung, und zwar die maßgebende Darstellung der klassischen Schule. Auf diese Weise ist uns aber die Möglichkeit gegeben, Leistung und Bedeutung des klassischen Sāmkhya auf diesem Gebiet in ihrem ganzen Umfang zu beurteilen. Und daher soll unser nächstes Ziel die Wiederherstellung dieser Erkenntnislehre sein. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir zunächst das bisher gewonnene Material soweit als möglich ergänzen, und zwar müssen wir vor allem sammeln, was sich aus den bisher noch nicht besprochenen Stücken der Polemik Dignāga's und Jinendrabuddhi's gèwinnen läßt. Ich beginne zu diesem Zwecke mit der Lehre von der sinnlichen Wahrnehmung, welche von Dignāga im 1. Kapitel des Pramāṇasamuccayah behandelt wird. Auch hier stellt Dignāga eine kurze Wiedergabe der gegnerischen Lehre an die Spitze des Ab. schnittes, um dann seine Einwände dagegen vorzubringen (V f. 22 a 5—6 = 105 b 1–2). Die gegnerischen Sätze erscheinen dabei leicht um geformt. Den genauen Wortlaut hat Jinendrabuddhi erhalten). und zwar erscheinen sie bei ihm in folgender Gestalt (T f. 61 b 2–4): ci rjes su dpag pa gcig pu kho na tshad ma ‘am ze na / ma yin zes brjod par bya ste / rna ba la sogs pa‘i ‘jug pa yan no // mnon sum tshad ma zes pa lhag ma‘o // rna ba dan pags pa dan mig dan Ice 9) Daß Jinendrabuddhi den genauen Wortlaut wiedergibt, zeigen seine anschließenden Erörterungen, in denen er eben diesen genauen Wortlaut voraussetzt (vgl. z. B. T f. 69 a 1–2). 16

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