Book Title: Die Erkenntnislehere Des Klassischen Samkhya Systems
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

Previous | Next

Page 24
________________ verschiedenen gegnerischen Ansichten nur kurz andeutet und nicht klar auseinanderhält, gibt sie Jinendrabuddhi genau wieder. Und dabei zeigt es sich, daß es sich hier um die gleichen beiden Ansichten handelt, von denen vorhin die Rede war. Hier ist nun nicht der Platz dafür und es würde zu weit führen, den ganzen schwierigen Abschnitt wiederzugeben, und nicht nur die Gedankengänge Dignāga's zu erläutern, sondern auch die Erklärungen Jinendrabuddhi's, der vielfach über Dignāga hinausgeht und aus seinen Worten mehr herausliest, als sie enthalten. Ich will mich da. her darauf beschränken, aus Jinendrabuddhi, welcher das wichtigste Material bringt, das Wesentliche herauszugreifen und übersichtlich zusammenzustellen. Jinendrabuddhi geht bei seinen Erläuterungen von einem Satz des Şastitantram aus, der folgendermaßen lautet (T f. 68 b 5—6; vgl. f. 61 b 5—6; f. 69 a 3; f. 70 a 3–4; f. 70 a 7; V f. 26 a 1–2 = 108 b 7 -- 109 a 1): phyi rol gyi don rnams la dban pos žen par byed la / dban pos rtogs par byas ba de la ni yid kyis rjes su zen par byed cin / ji ltar ġan dban pos rtogs par byas pa la yid kyis rjes su zen par byed pa de bzin du / yid kyis zen pa dban pos yan dag par rig par byed do. Im zweiten Teil dieses Satzes findet er die Ansicht ausgesprochen, daß die Tätigkeit der Sinne und die Tätigkeit des Denkens sich gegenseitig wahrnehmen, und da diese Wahrnehmung nicht unter Vrsagaña's Definition der sinnlichen Wahrnehmung fällt, behauptet er, ebenso wie Dignāga, daß dieselbe zu eng ist. Dieser Auffassung wird von seiten des Sāņkhya zunächst folgende Lehre entgegengestellt17): Die Tätigkeit der Sinne und die Tätigkeit des Denkens nehmen sich nicht gegenseitig wahr, sondern richten sich beide auf das jeweilige äußere Objekt. Das läßt sich mit der Lehre des Şaşțitantram vereinbaren, da in dem angeführten Satz „wahrnehmen“ (rig-pa) soviel wie „erreichen“ (thob-pa) bedeutet. Der zweite Teil des angeführten Satzes besagt daher, daß ebenso, wie der betreffende äußere Gegenstand anschließend an die Erkenntnis durch die Sinne vom Denken bestimmt wird, dieser selbe durch das Denken bestimmte Gegenstand durch die Sinne erreicht wird. 12) Vgl. besonders T f. 69 a 1 ff. 25

Loading...

Page Navigation
1 ... 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57