Book Title: Die Erkenntnislehere Des Klassischen Samkhya Systems
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

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Page 23
________________ das Şaştitantram selbst, betrachtet also dieses als anerkannt maß. gebenden Grundtext der Schule. Damit ist eigentlich die anfangs gestellte Frage nach der Herkunft dieser Erläuterungen bereits beantwortet, und zwar kommen wir zu dem Ergebnis, daß sie Jinendrabuddhi nicht aus dem Şastitantram selbst geschöpft hat. Sie sind aber inhaltlich so interessant und es eröffnen sich von ihnen aus Ausblicke nach den verschiedensten Richtungen, daß wir wenigstens etwas näher auf sie eingehen wollen. Zunächst können wir nach dem, was wir eben festgestellt haben, sagen, daß Jinendrabuddhi bei seinen Erläuterungen Erklärungen zum Şastitantram verwendete, und zwar handelt es sich offenkundig um Kommentare der Sāņkhya-Schule selbst. Dabei benützte er wenigstens zwei solche Kommentare, einen älteren und einen jüngeren. Für beide stellte das Şaşțitantram als maßgebender Text der Schule eine anerkannte Autorität dar und beide haben seine Lehren in beachtenswerter Weise weitergebildet. Daß dies richtig ist, läßt sich noch durch weitere Zeugnisse bestätigen. Denn die gleichen beiden Ansichten, welche in den angeführten Erklärungen ausgesprochen sind, kehren später nochmal wieder und werden dort ausführlicher und genauer vorgetragen. Wie wir nämlich bereits erwähnt haben16), beschäftigt sich Dignāga's Polemik gegen die Sāmkhya-Lehre von der Wahrnehmung vor allenı mit der Schwierigkeit, die sich daraus ergibt, daß jedes Sinnesorgan sein besonderes Objekt haben soll, während doch alle diese Objekte nur aus der einen Urmaterie und ihren drei Eigenschaften (guņāḥ) bestehen. Dann wendet er sich zu den Worten sabdādişu grahaņe tartamānā (V f. 25 a 3 - 26 a 4 = 108 a 4 — 109 a 2). In diesen findet er, der zweiten von den zwei eben angeführten Erklärungen det er, der zweiten von den zwei entsprechend, die Tätigkeit des Denkens ausgedrückt, welche die Tätigkeit der Sinnesorgane bewußt macht, und behauptet nun, daß dieselbe in die gegebene Definition nicht einbezogen und diese daher zu eng ist. Das führt er dann gegen verschiedene Rechtfertigungsversuche des Gegners weiter aus. Dieser ganze Abschnitt wird von Jinendrabuddhi eingehend erklärt. Aber während Dignāga die 18) Vgl. oben S. 99. 24

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