Book Title: Die Erkenntnislehere Des Klassischen Samkhya Systems
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

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Page 12
________________ und Jinendrabuddhi wörtlich anführen, finden sich bei Simhasūri wieder. Wir sind also berechtigt, das Material, das er bietet, zur Ergänzung dessen zu verwenden, was wir aus Dignāga und Jinendrabuddhi gewonnen haben. Und damit erhalten wir die Möglichkeit, ein großes Stück des fraglichen Textes wiederherzustellen. Aber nicht nur das. Durch Simhasūri erfahren wir auch, um welchen Text es sich handelt. Am Schlusse des besprochenen Abschnittes, wo er die ausführliche Bekämpfung des Sāmkhya beendet und wieder zu seinem eigentlichen Gegenstand zurückkehrt, sagt er nämlich (S. 324, 11): Vārşagaạe tantre subhāṣitābhimatas tyājyo 'yam anupapannaparoksārthavādah. Wir dürfen also in dem bekämpften Text das berühmteste Werk der klassischen Schule des Sāmkhya, das Şaşțitantram Vrşagana’s erkennen. Daß wir dazu berechtigt sind, dafür sprechen außerdem noch andere Gründe. Zunächst dürfen wir annehmen, daß Dignāga seiner Polemik im Pramāṇasamuccayah, ebenso wie bei den übrigen Sy. stemen, das damals maßgebende Werk der Schule zugrunde legte). Wir können ferner Benutzung dieses Werkes und Zitate daraus in den wertvollsten Quellen feststellen, die wir für das klassische Sāņkhya-System besitzen, in der Yuktidīpikā und imVyāsabhāșyam?). Schließlich spricht auch der Inhalt des erschlossenen Werkes nachdrücklich für seine Gleichsetzung mit dem Şaşțitantram. Dieses behandelte nämlich, wie schon sein Name sagt, die 60 Lehrbegriffe, d. h. die 10 Grundlehren (mülikārthāh oder cūlikārthāḥ) und die 50 Begriffe (pratyayāh)8). In dem Abschnitt des fraglichen Werkes, den wir aus Dignāga und Simhasūri gewinnen, dient aber die breit vorgetragene Lehre von der Schlußfolgerung nur dazu, die fünf direkten und indirekten Beweise für das Vorhandensein der Ur ) Daß Dignāga bei den übrigen Systemen, Nyāya, Vaiseșika und Mimāmsā, die Sütren zitiert und bekämpft, beim Sāmkhya dagegen das Şastitantram, zeigt, daß schon damals die alten Samkhya-Sūtren, wenn es solche gab, in den Hintergrund gedrängt waren, und daß dies nicht erst durch die Samkhyakārikā geschah. ) Vgl. dazu weiter unten die Verweise in den Anmerkungen zur Rekonstruktion des Textes, sowie die Anmerkungen in der Ausgabe des Nayacakram von Jambuvijaya. 8) Vgl. meine Geschichte der indischen Philosophie, 1. Bd., S. 319 ff. 13

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