Book Title: Der Svabhavika Sambandha Ein Geschichtlicher Beitrag Zur Nyaya Logik Author(s): Gerhard Oberhammer Publisher: Gerhard Oberhammer View full book textPage 5
________________ Löst man aus den beiden vorgelegten Texten den entscheidenden Gedanken heraus, der einen Schlüssel zu Trilocana's Lehre vom Svābhāvikasambandha bieten könnte, so erhält man die Lehre, daß die notwendige Beziehung, auf der die Schlußfolgerung beruht, durch eine Wahrnehmung des Denkorgans erkannt wird. Diese Wahrnehmung wird unterstützt durch eine Reihe von Wahrnehmungen (bhūyodarśanam), in denen bestimmte Sachverhalte in einer konstanten Beziehung zueinander beobachtet werden 13. Von dieser Wahrnehmung durch das Denkorgan heißt es, daß sie die Vyapti nicht dadurch erkenne, daß sie sich auf alle in den Klüften der drei Welten verborgenen Individualfälle richtet, sondern dadurch, daß sie sich auf die dem individuellen Sachverhalt inhärierende Gemeinsamkeit richtet.,,Denn das Erkennen der Vyapti hängt von den Gemeinsamkeiten ab." In dieser Bemerkung, die schlagartig eine jahrhundertealte Auseinandersetzung in ihrer inneren Struktur erhellt, verbirgt sich offenbar Trilocana's Lehre vom Svabhāvikasambandha. Doch um dies deutlich zu machen, muß diese Auseinandersetzung selbst in ihrer Grundstruktur gezeigt werden. ... Die extensionale Logik der Buddhisten Seit den logischen Untersuchungen und Entdeckungen Dignaga's 14 scheint der Nyaya in eine immer deutlicher werdende Auseinander 13 Die Erwähnung von Wahrnehmung und Nichtwahrnehmung erinnert an Dharmakirti's Schema der fünffachen Wahrnehmung und Nicht-Wahrnehmung, das dem Nachweis des kāryakāraṇabhavaḥ dient:,,Bei der Wahrnehmung von welchen [Dingen] etwas derart Bestimmtes (tallakṣaṇam upalabdhilakṣaṇaprāptam), das [früher] nicht wahrgenommen wurde, wahrgenommen wird, und beim Fehlen eines von diesen nicht wahrgenommen wird, das ist dessen Wirkung." The Pramāṇavārttikam of Dharmakirti. ed. by R. Gnoli. Serie Orientale Roma vol. 23. Roma 1960. p. 22, 2-4. Es ist möglich, daß hier eine historische Abhängigkeit von Dharmakirti besteht, doch unterscheidet sich Trilocana's Wahrnehmung und NichtWahrnehmung wesentlich von jener bei Dharmakirti, da sie nicht ein methodisches Beobachtungsschema zu,,Nachweis" und ,,Verifikation" ist, sondern,,freie", wenn auch regelmäßige Beobachtung, welche für die Erkenntnis der festen Verbindung lediglich Anlaß und Hilfe ist. 14 Im wesentlichen sind dies die systematische Ausarbeitung der Lehre von den drei Merkmalen des Grundes, sein Schema der richtigen und falschen 1 135Page Navigation
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