Book Title: Der Svabhavika Sambandha Ein Geschichtlicher Beitrag Zur Nyaya Logik
Author(s): Gerhard Oberhammer
Publisher: Gerhard Oberhammer
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Schlußlogik, die bedingende Bestimmung (upādhiḥ), wird nicht in seinem ,,Wesen" definiert, sondern durch eine formallogische Funktion bestimmt. Zwar gibt Udayana von diesem Begriff auch eine Art,,Wesensdefinition", nämlich sadhyaprayojakam nimittantaram, doch ist die funktionelle Bestimmung sadhanavyāpakatve sati sadhyavyāpakatvam jene, mit der Udayana arbeitet 79.
Ganz im Sinne dieser Formalisierung, ist auch die von Udayana bevorzugte Methode, den Zweifel hinsichtlich des Freiseins einer logischen Verbindung (pratibandhaḥ, sambandhaḥ) von einer bedingenden Bestimmung zu beheben. Diese Methode ist nämlich nicht eigentlich die Nichtwahrnehmung, sondern der Tarka, welcher,,die Form einer unerwünschten Folge hat, [die sich] gestützt auf die Kraft der Vyapti [ergibt]." .80 Durch diese Formalisierungen und die an Stelle einer besonderen Erkenntnisart getretene formale Argumentationsstruktur zum Nachweis des Svābhāvikasambandha ist es Udayana gelungen, ein System der Schlußlogik zu entwickeln, aus dem die nicht-logischen Aspekte weitgehend ausgeschaltet sind, und das die abschließende Form der Lehre von Svabhāvikasambandha im alten Nyāya darstellt.
Die neue historische Gestalt dieser Lehre zeigt sich jedoch erst bei näherer Betrachtung. Als erstes mag jener Umstand untersucht werden, daß in der erwähnten Darstellung des Svabhāvikasambandha durch Udayana die mehrfache Beobachtung (bhuyodarśanam) dem Tarka untergeordnet und die Nichtwahrnehmung einer bedingenden Bestimmung nicht mehr ausdrücklich erwähnt wird und somit offenbar nicht mehr das entscheidende Mittel ist, den Zweifel hinsichtlich des Freiseins einer logischen Beziehung von einer bedingenden Bestimmung (upadhiḥ) zu beheben.
Ist dies nur auf die Kürze der Darstellung zurückzuführen oder ist dies eine charakteristische Entwicklung der Lehre bei Udayana ? Jedenfalls kann gesagt werden, daß die Nichtwahrnehmung einer bedingenden Bestimmung für die Lehre Udayana's in seinen beiden älteren Werken, nämlich Atmatattvavivekaḥ und Nyāyakusumāñjaliḥ, nicht
79 ATV, p. 403, 11-12. 80 ATV, p. 235, 1.
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