Book Title: Der Svabhavika Sambandha Ein Geschichtlicher Beitrag Zur Nyaya Logik
Author(s): Gerhard Oberhammer
Publisher: Gerhard Oberhammer

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Page 36
________________ zwischen Gemeinsamkeiten frei von einer diese Abhängigkeit bedingenden Bestimmung, dann kann dies nur bedeuten, daß die Abhängigkeit in den betreffenden Gemeinsamkeiten selbst begründet sein kann. Der intensionale Charakter von Udayana's Schlußlogik zeigt sich außerdem in der Lehre von der bedingenden Bestimmung (upādhih), die eine inhaltliche Einschränkung einer Gemeinsamkeit durch eine zusätzliche Bestimmung darstellt, eine zusätzliche Bestimmung, welche Bedingung dafür ist, daß die eingeschränkte Gemeinsamkeit von einer anderen Gemeinsamkeit inhaltlich abhängt, oder abzuhängen scheint. Wenn daher Udayana Begriffe wie Umfassung (vyāptiņ), Umfassendes (vyāpakam), zu Umfassendes (vyāpyam) u. ä. verwendet, so sind diese grundsätzlich intensional zu verstehen, im Sinne von Beziehungen zwischen Inhalten von Gemeinsamkeiten (inhaltliche Implikation) und nicht im Sinne von Beziehungen zwischen Klassen von Individuen (extensionale Implikation). Ein zweiter allgemeiner Zug von Udayana's Schlußlogik ist das Inerscheinungtreten einer von der buddhistischen Art abweichenden Formalisierung, welche man bei seinen Vorgängern noch kaum findet 78. Diese Formalisierung wird dadurch ermöglicht, daß Udayana logisch relevante Sachverhalte nicht sosehr ihrem Wesen" nach de: finiert, als vielmehr durch die ihnen zukommende logische Funktion. Dies zeigt sich zum Beispiel beim zentralen Begriff des Svābhāvikasambandha, dessen ,,Wesen" nicht weiter erörtert wird, sondern der rein negativ durch das Fehlen einer bedingenden Bestimmung (niru pādhitvam) bestimmt wird. Dadurch wird der entscheidende Begriff der bedingenden Bestimmung (upādhih) allein Kriterion für das Gegebensein, beziehungsweise Nicht-Gegebensein eines Svābhāvikasambandha, und es verlagert sich die Frage seiner Feststellung von der erkenntnismetaphysischen auf die logische Ebene. Auch der bereits erwähnte zweite zentrale Begriff von Udayana's 78 Leider fehlen die Werke anderer Naiyāyikas aus der Zeit Udayana's und sind Werkę seiner Vorgänger außer der Nyāyavārttikatātparyaţikā, der Nyāyamañjari und dem Nyāyasāraḥ Bhāsarvajna's nicht erhalten, beziehungsweise nicht publiziert. Aus diesem Grunde muß die Zuschreibung dieser Formalisierung an Udayana hypothetisch bleiben. 166

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