Book Title: Der Svabhavika Sambandha Ein Geschichtlicher Beitrag Zur Nyaya Logik
Author(s): Gerhard Oberhammer
Publisher: Gerhard Oberhammer
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war er letztlich nur die methodische Überlegung, daß die empirisch als frei von einer bedingenden Bestimmung erkannte Verbindung in jedem Falle gelten müsse, weil sich sonst die Gemeinsamkeiten (svabhāvah = samānyam), durch die diese Verbindung bedingt ist, ändern müßten, was nicht möglich ist 95. Bei Udayana ist der Tarka in seiner Struktur verändert und schließt typologisch – vielleicht selbst historisch 96 - an den Begriff des badhakapramānam der buddhistischen Logik im Anschluß an Dharmakirti an:
80’pi vyāptibalam ālambyānişta prasangarūpaḥ. aniștam ca dvividham: prāmāņika parityāgo 'prāmāņikaparigrahaś ca ... - „Dieser [Tarka] hat die Form einer unerwünschten Folge, die sich auf die Kraft der Umfassung (vyāptih) stützt. Mit ,unerwünscht' ist ein zweifaches (gemeint]: Das Aufgeben von etwas, das den Erkenntnismitteln entspricht, beziehungsweise das Annehmen von etwas, das den Erkenntnismitteln nicht entspricht ..." 97
In dieser kurzen Charakterisierung wird das, was Udayana in diesem Zusammenhang unter Tarka versteht, deutlich. Der Tarka ist für ihn eine unerwünschte Folgerung (anista prasangaḥ), die in einer Rückführung auf Unmögliches besteht und sich zu diesem Zwecke der jeweils nachzuweisenden Umfassung selbst bedient (vyāptibalam ālambya), insofern die unerwünschte Folgerung nur durch Annahme der Umfassung vermieden werden kann.
Bei Vācaspati hatte der Tarka, der dem Svābhāvikasambandha RegelCharakter verleihen sollte, in der Erwägung bestanden, daß ein induktiv (bhūyodarśanena) erkannter Svābhāvikasambandha überall gelten
95 NVTT, p. 167, 5-6. Cf. p. 160f. dieser Arbeit.
96 Darauf würde das Fragment eines anonymen Naiyāyika hinweisen, in welchem dieser den Gebrauch des ausschließenden Argumentes (bādhakapramāņam) ausdrücklich von der buddhistischen Logik übernimmt. aparas tv evam tāvad dhūmader iva kāryatvasya svābhāvikaḥ pratibandhaḥ pratipäditah. idānim saugatamano 'nurañjanärtham badhakāny api pramāṇāny abhidhiyante ... (J, p. 237, 19-239, 2). Die Struktur der von ihm verwendeten Argumente ist aber die eines Tarka im Sinne Udayana's.
97 ATV, p. 235, 1. Leider ist der Tarka-Abschnitt aus Udayana's NVTP noch nicht publiziert, sodaß sich über Udayana's Lehre vom Tarka noch nichts abschließendes sagen läßt.
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