Book Title: Der Svabhavika Sambandha Ein Geschichtlicher Beitrag Zur Nyaya Logik
Author(s): Gerhard Oberhammer
Publisher: Gerhard Oberhammer
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ändert auch der Umstand nichts, daß die mehrfache Beobachtung ebenfalls den Zweck hat, einen Zweifel hinsichtlich des Vorkommens einer bedingenden Bestimmung auszuschließen. Sie gewährt nämlich lediglich die Sicherheit, daß die Verbindung in den beobachteten Fällen frei ist von einer möglicherweise nicht wahrnehmbaren bedingen den Bestimmung (upādhih). Die Geltung des Svābhāvikasambandha in allen möglichen Fällen kann auch sie, für sich genommen, nicht nachweisen. Vielmehr ergibt sich diese mit Hilfe des Tarka, welcher als ausschließendes Argument die Möglichkeit einer bedingenden Bestimmung notwendig beseitigt 93
Worin besteht aber dieser Tarka, von dem Udayana sagt, daß er sich der Hilfe der mehrfachen Beobachtung bedient 94 ? Bei Vācaspati
enhang ist formulierung durchgemacht
03 In diesem Zusammenhang ist es interessant, rückblickend die Entwicklung zu verfolgen, welche die Formulierung des Nachweises der allgemeinen Geltung des Svābhāvikasambandha durchgemacht hat. Bei Trilocana wird der Svābhāvikasambandha bhūyodarsanasahayena manasā erkannt, und in seiner allgemeinen Geltung dadurch ausgewiesen, daß er als von einer bedingenden Bestimmung frei erkannt wird (upādhirahitaḥ sambandhah). Die Nicht wahrnehmung einer solchen Bedingung (upalabdhilaksanapraptopädhivirahahetur anupalambhākhyam pratyakşam) ist das Erkenntnismittel, welches die allgemeine Geltung des Svābhāvikasambandha ausweist (hetor vipakşasarkānivartakam pramānam). Cf. J, p. 161, 23-26.
Bei Vācaspati sind es die gewöhnlichen Erkenntnismittel, welche, unterstützt durch die mehrfache Beobachtung, den Svābhāvikasambandha erkennen lassen: bhūyodarsanajanitasamskārasahitam indriyam ... svābhāvi. kasambandhagrāhi ... evam ... mānāntarāny eva ... bhūyodarsanasahāyāni ... svābhāvikasambandhagrahane pramānāny unnetavyāni (NVTT, p. 167, 1-4). Die allgemeine Geltung der erkannten Verbindung wird aber durch den Tarka, daß etwas nicht von seiner Natur abweichen könne, gesichert: svabhāvataś ca pratibaddhā hetavaḥ svasādhyena yadi sādhyam antarena bhaveyuḥ svabhāvād eva pracyaveran iti tarkasahāyā nirastasādhyavyatirekavrttisandehā ... (NVTT, p. 167, 5-7).
Diese Formulierungen sind bei Udayana auf die kürzeste Form gebracht, wobei sich der Akzent noch weiter zu Gunsten des Tarka verschoben hat. Das Mittel, den Svābhāvikasambandha zweifelsfrei und in seiner allgemeinen Geltung zu erkennen, ist der Tarka, welcher verstanden ist als vyāptibalam ālambyāniştaprasangarūpah (ATV, p. 235, 1). Die entscheidende Formulierung dieses den Svābhāvikasambandha ausweisenden Tarka im ATV lautet: anvayavyatirekavişayabhūyodarsanasāhāyyakam ācaran, anuttarah tarkaḥ (ATV, p. 403, 14-404, 1).
94 ATV, p. 404, 1.
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