Book Title: Der Svabhavika Sambandha Ein Geschichtlicher Beitrag Zur Nyaya Logik
Author(s): Gerhard Oberhammer
Publisher: Gerhard Oberhammer
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vom Rauch als solchem (= beweisender Gemeinsamkeit) nicht abweichen, und solche, die vom Feuer als solchem (=zu beweisender Gemeinsamkeit) nicht abweichen. Von diesen sind die ersten wie früher [keine bedingenden Bestimmungen). Diejenigen, die vom Feuer als solchem nicht abweichen, sind zweifach: solche, die nur die Form des Umfaßten haben und solche, die beide Formen haben (= die des Umfaßt- und die des Umfassend-Seins). Die ersten sind wie früher [keine bedingenden Bestimmungen). Jene, die beide Formen haben, finden sich nur als Ganzes (= Gesamtheit der das konkrete Reale konstituierenden Ursachen) 87. Das Ganze ist aber nirgends eine bedingende Bestimmung, weil auch mit ihm ein Svābhāvikasambandha besteht wie der des Rauches mit dem Feuer, und weil das das Feuer ergebende Ganze auch das Feuer enthält. ... ... ... Und hat man auch keine bedingende Bestimmung gesehen, so zögert man beim Schlußfolgern doch einen Augenblick wegen des Absorbiertseins (vyagratayā) durch das Feststellen von Vorhandensein oder Nicht-Vorhandensein einer Erkenntnis des Gegenteils. Dann aber wird auch anderswo die Gewißheit festgestellt wie bei der Verbindung des Rauches, daß es keine bedingende Bestimmung gibt, weil eine solche in keiner Weise beobachtet wird. Der Tarka aber, der zur Ausschaltung der Befürchtung [, es könnte doch eine bedingende Bestimmung geben,] geeigneter ist, erweist sich als überlegen.“ 88
Analysiert man diesen Abschnitt hinsichtlich seines Aufbaues, so gliedert er sich deutlich in drei Teile. Den Beginn bildet eine knappe systematisierende Zusammenfassung der Lehre Vācaspati's, daß eine bedingende Bestimmung grundsätzlich erkennbar sein müsse, und daß eine solche fehlt, wenn sie nicht wahrgenommen wird. Dieser Gedankengang kehrt abschließend im dritten Teil der Stelle wieder, wo aber bereits das für Udayana typische methodische Theorem, der Tarka, erwähnt wird. Als zweiter Teil ist eine systematische Erörterung der Möglichkeit, bedingende Bestimmungen (upādhih) auszuschließen, eingeschoben. Diese ist im Grunde die erste in der Nyāya-Literatur bezeugte logische Ableitung des Theorems, daß eine bedingende Bestimmung
87 Scil. das mit feuchtem Brennholz gemachte Feuer. 89 NVTP, p. 676, 18+695, 8.
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