Book Title: Der Svabhavika Sambandha Ein Geschichtlicher Beitrag Zur Nyaya Logik
Author(s): Gerhard Oberhammer
Publisher: Gerhard Oberhammer

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Page 31
________________ Der Tarka hat nicht die Aufgabe, die Zweifelsfreiheit des Svābhāvikasambandha, d. h. das Zum-Wesen-Gehören der zwischen Beweisendem und zu Beweisendem bestehenden Beziehung zu zeigen, sondern hat lediglich nachzuweisen, daß die Beziehung, die auf andere Weise bereits als Svābhāvikasambandha erkannt ist, notwendig und konstant ist. Die Tatsache, daß es sich bei einer Beziehung um einen zweifelsfreien Svābhāvikasambandha handelt, muß bereits durch die Beobachtung des gemeinsamen Vorkommens von Grund und Folge nachgewiesen, und der Zweifel, ob dieses gemeinsame Vorkommen durch eine bedingende Bestimmung hervorgerufen sein kann, in der beschriebenen Weise behoben sein. Erst dann, wenn man erkannt hat, daß der „Inhalt" einer Gemeinsamkeit selbst eine andere Gemeinsamkeit als gegeben fordert (,,inhaltliche Implikation"), ist der Tarka, daß diese Gemeinsamkeit aufhören würde, sie selbst zu sein, wenn sie auch ohne diese andere Gemeinsamkeit gegeben wäre, zwingend. Wenn man dem Trilocana-Fragment, in dem der Nachweis des Svābhāvikasambandha dargelegt ist 74, glauben darf, scheint es, daß die deutliche Formulierung dieses Tarka, wie sie Vācaspati gibt, bei Trilocana noch nicht vorliegt und diese daher ein Ergebnis der Entwicklung der Lehre durch Vācaspati sein dürfte. Aus dem, was bisher über die Funktion des Tarka gesagt wurde, zeigt sich deutlich die Bedeutung, welche der Beobachtung für das Erkennen des Svābhāvikasambandha zukommt. In diesem Punkte hat Vācaspati die vielleicht einschneidendste Umformung vorgenommen. Diese Umformung wird vor allem bei der Erörterung der Frage sichtbar, durch welches Erkenntnismittel der Svābhāvikasambandha erkannt werden kann. Trilocana hatte gelehrt, daß dieser durch eine Einsicht des Denkorgans, das durch eine mehrfache Beobachtung unterstützt ist, beinahe ,,intuitionalistisch“ in einer Art „Wesensschau“ erkannt werden könne. Vācaspati wählt eine andere Lösung der Frage, indem er die Einsicht des Denkorgans als Erkenntnismittel für den Svābhāvikasambandha aufgab und die gewöhnlichen Erkenntnismittel an ihre Stelle setzte. Der en nde Text in der Nyāyavārttikatātparyatīkā lautet: 74 J, p. 161, 17–26., 11 161

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