Book Title: Der Svabhavika Sambandha Ein Geschichtlicher Beitrag Zur Nyaya Logik
Author(s): Gerhard Oberhammer
Publisher: Gerhard Oberhammer

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Page 33
________________ Trilocana's Lehre vom Svābhāvikasambandha vorgenommen hatte, war wohl die Ablehnung der ,,Einsicht durch das Denkorgan" (mānasapratyakşam) als Mittel, den Svābhāvikasambandha festzustellen. Damit hatte er den intuitionalistischen Zug von Trilocana's Lehre aufgegeben und an seine Stelle ein mehr empirisches Verfahren gesetzt. Doch ist auch dieses stets vor dem Hintergrund der Lehre von den Gemeinsamkeiten zu sehen und schließt damit die Ansicht ein, daß eine objektive Wesenserkenntnis dem menschlichen Geist möglich ist. Im Prinzip hatte sich aber nicht viel geändert. Hatte Trilocana gelehrt, daß das Denkorgan unterstützt durch mehrfache Beobachtung, (bhūyodarśanasahāyena manasā) den Svābhāvikasambandha erkenne, so lehrte Vācaspati nunmehr, daß ihn jedes Erkenntnismittel, unterstützt durch mehrfache Beobachtung (bhūyodarsanasahāyāni ... pramāṇāni) erkennen könne. Verändert hatte sich ledigleich der Weg, wie man zu einer Erkenntnis des Wesens (svabhāvaḥ, sāmānyam) und damit zu einer Erkenntnis des Svābhāvikasambandha gelangen konnte. Vācaspati lehrt, daß die Erfahrung zur Erkenntnis des Svābhāvikasambandha führe, indem sie eine immer komprehensivere Erkenntnis des Wesens vermittelt, bis eine volle Erkenntnis des Wesens und damit die Erkenntnis der mit diesem Wesen gesetzten Abhängigkeit von einem anderen Wesen erworben ist. Dies wird von ihm zwar nicht ausdrücklich formuliert, doch weist der Vergleich mit der Erkenntnis einer Perle in diese Richtung. Auch die Erkenntnis einer Perle wird nur durch die Erfahrung und das immer wieder Beobachten verschiedener Perlen zu einer gesicherten und untrüglichen. Dieselbe Auffassung findet sich später bei Udayana ausdrücklich erwähnt. Wenn man nun auf diese Weise das Wesen (svabhāvaḥ) eines Dinges erkannt hat und sich gezeigt hat, daß seine Abhängigkeit (sambandhaḥ, pratibandhaḥ) vom Wesen eines anderen durch nichts anderes bedingt ist, als durch eben es selbst, dann kann mit Sicherheit gesagt werden, daß diese Abhängigkeit zu diesem Wesen gehört 76. Ist dies aber der Fall, dann kann durch den 76 Dieses alleimiģe Annehmen der Erfahrung und der gewöhnlichen Erkenntnismittel als Möglichkeit, einen Svābhāvikasambandha zu erkennen, scheint letztlich der Grund dafür zu sein, daß seit Vācaspati die Formulierung des Svābhāvikasambandha als einer Beziehung, die durch keine bedingende 11. 163

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