Book Title: Der Svabhavika Sambandha Ein Geschichtlicher Beitrag Zur Nyaya Logik
Author(s): Gerhard Oberhammer
Publisher: Gerhard Oberhammer
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pratibandhaḥ) 46. Erinnert man sich ferner an die Begründung einer notwendigen Erkenntnis der Vyapti, die Jayanta im Zusammenhang mit Trilocana's Lehre referiert hatte, daß nämlich die Erkenntnis der Vyapti von der Erkenntnis der Gemeinsamkeiten abhänge, so ergibt sich, daß Trilocana mit der von ihm geforderten Verbindung im Bereich des Realen das Abhängen eines realen Sachverhaltes von einem anderen meint, sofern diese Abhängigkeit durch die jeweiligen Gemeinsamkeiten bedingt ist.
Tatsächlich ist nämlich nach Trilocana die Gemeinsamkeit (sāmānyam), die einem bestimmten Ding inhäriert, Ursache für die Erkenntnis dieser Gemeinsamkeit 47. Der Erkenntnis der Gemeinsamkeit entspricht daher im Gegensatz zur Vorstellungserkenntnis der Buddhisten eine objektive,,Struktur" im Realen, nämlich die Gemeinsamkeit. Wenn daher Triolcana eine Verbindung im Bereich des Realen fordert, so kann dies nur jene Verbindung sein, die darin besteht, daß eine solche objektive Struktur (= die Gemeinsamkeit sofern sie einem Konkreten inhäriert) ihrem Wesen nach (= als Gemeinsamkeit) nicht ohne eine andere gegeben sein kann. Das begriffliche (= vorstellende) Erkennen des Menschen muß daher auf diese objektiven Strukturen ausgreifen, es muß die Gemeinsamkeiten im Sinne Trilocanas erkennen, und es muß die zwischen diesen objektiven Strukturen waltende,,inhaltliche" Abhängigkeit erkennen können. Dies ist offenbar der der Polemik gegen Dharmottara zugrunde liegende Gedanke.
Wie ist aber eine solche Erkenntnis möglich? Nicht, wie die buddhistische Logik dachte, durch das faktische Beobachten einer Reihe von Fällen damit bleibt der Bereich der metaphysischen Erkenntnis grundsätzlich der Logik entzogen sondern eben durch das Erkennen der den Individualfällen inhärierenden Gemeinsamkeit. Die Erkenntnis dieser Gemeinsamkeit aber kann, um Grundlage der Schlußfolgerung
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46 sa ca pratibandhaḥ sadhye'rthe lingasya vastutas (v. 1. vastuṇaḥ) tādātmyāt sādhyārthad utpattes ca. NB, p. 30, vgl. ibid. p. 57.
47 aśvatvagotvādīnām sāmānyaviśeṣānām svāśrayeṣu samavāyaḥ sāmānyam ity abhidhānapratyayor nimittam iti. -,,Das Inhärieren der besonderen Gemeinsamkeiten wie Pferdtum, Kuhtum etc. in dem jeweiligen Substrat ist die Ursache für das Benennen und Erkennen der Gemeinsamkeit." J, p. 222, 10-11=R, p. 58, 25-27.
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