Book Title: Der Svabhavika Sambandha Ein Geschichtlicher Beitrag Zur Nyaya Logik
Author(s): Gerhard Oberhammer
Publisher: Gerhard Oberhammer
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bar das Zum-Wesen-Gehören [der Verbindung] nicht aufheben. Dies ist richtig Daher stellen wir fest, daß eine Verbindung zum Wesen gehört, wenn wir uns bemüht haben, eine zusätzliche Bedingung zu suchen und wir, wenn eine solche nicht festgestellt wurde, zur Erkenntnis gekommen sind, daß es eine solehe nicht gibt
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Bei aller grundsätzlichen Übereinstimmung mit Trilocana's Lehre vom Svābhāvikasambandha, zeigt sich eine gewisse Umformung der Lehre. Obgleich es bei der unzulänglichen Materiallage durchaus möglich ist, daß gewisse neu scheinende Gedanken bereits bei Trilocana vorgekommen sind, oder auf einen seiner Zeitgenossen zurückgehen, wird man diese doch am besten Vacaspati selbst zuschreiben, da z. B. Jñānaśrīmitra in seiner Vyapticarca Vacaspati's Darstellung des Svabhāvikasambandha jener Trilocana's gegenüberstellt. Dies wäre aber sehr ungewöhnlich, wenn die wesentlichen Gedanken dieser Darstellung auf einen anderen Naiyāyika oder auf Trilocana zurückgingen.
Die Umformung dieser Lehre äußert sich in einem Zurücktreten des ontologischen Aspektes des Svabhāvikasambandha. War dieser bei Trilocana noch deutlich als eine innere und objektive Beziehung zwischen Gemeinsamkeiten (sāmānyam) erschienen, so ist dies bei Vacaspati nirgends mehr ausgesprochen, sondern nur mehr als selbstverständlicher Hintergrund der Lehre vorausgesetzt. Der einzige deutliche Hinweis auf die ontologische Fundierung des Svābhāvikasambandha findet sich bei Vacaspati in einer gegnerischen Formulierung: yady ucyeta na bhāvasvabhāvāḥ paryanuyojyāḥ, tasmād anyatvāviseṣe'pi kimcid eva karanam karyam ca kimcid... 68. Diese Forderung, daß das Wesen (svabhavaḥ) der Dinge nicht mehr in Frage gestellt werden dürfe, ist wohl nur sinnvoll will man darin nicht eine philosophische Plattheit sehen - wenn man sie so versteht, daß der ,,Inhalt" jener Gemeinsamkeit, die ein bestimmtes Etwas zu diesem Etwas macht (dies scheint der Sinn von svabhāvaḥ zu sein), unveränderlich und vorgegeben ist, weil
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67 NVTT, p. 165, 4-15 und 24-25.
68,,Wenn gesagt werden sollte, daß das Wesen der Dinge nicht in Frage gestellt werden darf, und darum etwas Ursache ist und etwas (anderes) Wirkung, auch wenn es hinsichtlich der Andersheit keinen Unterschied gibt, ."NVTT, p. 166, 4-6.