Book Title: Raghunatha Siromani
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

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Page 12
________________ 172 ERICH FRAUWALLNER zwar eine bestimmte Verbindung an einem bestimmten Träger. Dann bringt er die Einwände Pragalbha's und eine Erwiderung darauf. Diese enthält großenteils Bekanntes. Nur die letzten Sätze scheinen gegen bestimmte Einwände von gegnerischer Seite gerichtet, die in unseren Texten keine Entsprechung haben, aber von Raghunātha kaum erfunden sind, also wohl aus einer anderen Quelle stammen. Im allgemeinen macht die Darstellung bis hieher keinen günstigen Eindruck. Der plötzliche Einsatz verwirrt. Man versteht nicht, warum die Bestimmung pratiyogyasamānādhikarañaḥ auf den speziellen Einzelfall der bestimmten Verbindung im bestimmten Träger bezogen wird. Und es bleibt unklar, daß Pragalbha eine bereits bekämpfte These durch eine Modifikation zu retten sucht. Die Erwiderung ist anfangs ganz allgemein gehalten, ohne spezielle Bezugnahme auf die Aussagen Pragalbha's. Der Schluß beschränkt sich auf Andeutungen und überläßt es dem Leser, die Argumentation des Gegners zu erraten. Ein Vergleich beispielshalber mit der Darstellung Vāsudeva's fällt schwerlich zu Gunsten Raghunātha's aus. Was die Ansicht der „Neueren' betrifft, so findet sich bei den von uns besprochenen Vorläufern Raghunātha's nichts Entsprechendes. Und ich möchte angesichts seiner Abneigung, sich offen zu einer Meinung zu bekennen, die Vermutung aussprechen, daß er unter diesem Decknamen seine eigene Ansicht vorträgt. Der Grundgedanke ist folgender: Alles, was zu einer Zeit vorhanden ist, fehlt zu einer andern. Alles, was an einem Ort vorhanden ist, ist an einem andern nicht vorhanden. Daher ist alles, was zu einer Zeit an einem Ort vorhanden ist, zur selben Zeit an einem andern nicht vorhanden. Und was an einem Ort zu einer Zeit vorhanden ist, ist am selben Ort zu einer andern Zeit nicht vorhanden. Es sind daher zu jeder Zeit und an jedem Ort immer Vorhandensein und Nichtvorhandensein vereinigt, oder anders ausgedrückt, es ist stets ein Nichtvorhandensein mit seinem Gegenteil zur gleichen Zeit oder am gleichen Ort, also im gleichen Träger vereinigt. Und darauf ist, so meint Raghunātha, der Ausdruck pratiyogyasamānādhikaranaḥ in der Definition Gangesa's zu beziehen. Die Anregung zu dieser Auffassung war nun allerdings bei Jayadeva ($ 8) und Rucidatta ($ 7) zu finden. Dort war bei der Erörterung des völligen Nichtvorhandenseins (atyantābhāvaḥ) auch örtliche und zeitliche Umfassung (daifikī und kāliki vyāptih) zur Sprache gekommen. Und vor allem Rucidatta hatte dabei nicht nur von einem nicht zur gleichen Zeit und nicht am selben Ort mit dem Gegenteil Vorkommen gesprochen, sondern er hatte es auch ausdrücklich mit dem nicht im gleichen Träger Vereinigtsein (pratiyogyasāmānādhikaranyam) in Verbindung gebracht. Aber der Gedanke, wie ihn Raghunātha vorträgt, ist neu und klar durch

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