Book Title: Raghunatha Siromani
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

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Page 17
________________ Raghunātha Siromani 177 Anregung aufgegriffen und in dieser Weise weiter ausgestaltet hat. Den Kennern der Überlieferung konnte er alles das zuschreiben, weil es doch ihre Gedanken waren, die er weiter ausführte, ohne sich selbst dazu zu bekennen. Es folgt ($ 7b) die Auseinandersetzung mit der Frage, die zuerst von Jayanta aufgeworfen worden war, ob unter dem Wort atyantābhāvaḥ in der Definition auch das vorherige Nichtvorhandensein und das Nicht vorhandensein durch Zerfall zu verstehen ist. Raghunātha entwickelt die Problematik folgendermaßen. Es gibt Fälle, in denen beispielshalber das Nichtvorhandensein durch Zerfall besteht und daher das völlige Nichtvorhandensein ausgeschlossen ist. Infolge dessen wären darauf aufgebaute falsche Schlüsse, wenn man unter atyantābhāvaḥ nur das völlige Nichtvorhandensein versteht, definitionsgemäß richtig und die Definition wäre zu weit. Man müßte also auch die beiden andern Arten von Nichtvorhandensein in die Definition miteinbeziehen. Versucht man dies, indem man atyantābhāvaḥ in der Definition im Sinne von samsargābhāvaḥ auffaßt, so ergibt sich wieder die Schwierigkeit, daß es Fälle gibt, in denen zwar das Nichtvorhandensein durch Zerfall und das vorherige Nichtvorhandensein gegeben sind, aber nicht als allgemeines Nichtvorhandensein. Es würde also auch in falschen Schlüssen das Abgrenzende ihres Gegenteils ihre Gegenteiligkeit nicht abgrenzen und die Schlüsse wären definitionsgemäß richtig. Raghunātha löst diese Schwierigkeiten, indem er erklärt, daß auch in diesen Fällen das völlige Nichtvorhandensein besteht. Denn ebenso wie neben dem völligen Nichtvorhandensein zur gleichen Zeit sein Gegenteil bestehen kann, so kann auch das Nichtvorhandensein durch Zerfall neben ihm bestehen. Der Unterschied ist nur der, daß das eine örtlich von ihm getrennt ist, das andere seinem Wesen nach. Diese ganze Auseinandersetzung schließt an die Gedankengänge Jayadeva's an, formt sie aber selbständig um. Von Raghunātha selbst dürfte die Berücksichtigung des allgemeinen Nichtvorhandenseins stammen. Auch hier täuscht wieder eine klare Gedankenführung und blendende Formung über allerlei Schwächen hinweg. Verschiedene bei Jayanta vorgebrachte Argumente sind stillschweigend übergangen, wie ja überhaupt Raghunātha nie ein deutliches Bild von den vor ihm liegenden Auseinandersetzungen gibt. Auf die mit dem vorherigen Nichtvorhandensein und dem Nichtvorhandensein durch Zerfall zusammenhängenden Probleme geht er nicht ein. Charakteristisch ist andrerseits die Häufung der Beispiele, von denen nach Angabe der Kommentatoren immer das folgende Einwände vermeiden soll, welche gegen das vorhergehende gemacht werden konnten. Und charakteristisch ist auch das Heranziehen der abgelegensten Sonderfälle, teilweiser Weltuntergang, hinweg Denführm d stille 12

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