Book Title: Traditionell Indische Vorstellungen Uber Die Fuse In Literatur und Kunst
Author(s): Fur Klaus Fischer
Publisher: Fur Klaus Fischer

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Page 8
________________ 234 Willem B. Bollée übergibt.53 Dieser umwandert sie voller Respekt und stellt sie sich danach auf den Kopf.$4 Auf der Insel Java spricht man bekanntlich zum Sultan von Jogyakarta lediglich über seine Sandalen – pāduka(h) -, weil die persönliche Anrede nur zwischen sozial Gleichen möglich wäre. Deshalb erhielt pādukah die Bedeutung ,Herr, Maie stät.55 Die Anrede des Fürsten ist zumeist mit einem Fußfall verbunden. Er findet nicht nur aus reinem Respekt,$6 sondern auch beim Wiedersehen statt,57 aus Dankbarkeit 58 oder begleitet eine Bitte um Schutz,99 Vergebung oder Sonstiges. 61 Oft erwähnen die Texte zusätzlich Fußberührung mit Händen oder Haaren; im letzteren Fall streift der oberste und damit beste Teil des oder der Ehrerbietenden in einer Polarisierung den untersten, mithin niedrigsten Teil einer Respektsperson. Beispiele sind Rājā Pasenadis Begrüßung des Buddha, bei dem er dessen Füße küßte und streichelte; 62 das 3. Avassaya des Jainamönchs, mit verehrungsvoller Anrede an den Vorgesetzten unter Berührung seiner Füße mit den Händen, anschließend eine Bitte um Nachsicht gegen die Verstöße während des Tages und der Nacht;63 der Brahmanenschüler Megha, der den Buddha Dīpamkara über seine ausgebreiteten Haare $3 Rāmo (...) pāduke câsya (Bharatasya) rājyāya nyāsam datvā (Rām 1, 1, 37b), vgl. 2, 112, 21 und 23; 115, 15 f. - Siehe ferner z. B. J. Auboyer, Le trône et son symbolisme (Paris 1949) 63. 54 Răm 2, 112, 29 dargestellt z. B. im 15. Jh. in Vijayanagar, s. C. Sivaramamurti, Panorama of Jain Art. South India (New Delhi 1983) Abb. 5. SS J. Gonda, Sanskrit in Indonesia (Nagpur 1953) 78. 132. 333 f. 56 So heißt es z. B. bei T. Ramakrishna, Life in an Indian Village (London 21911) 165 von Schwiegersöhnen, die mit ihren Frauen deren Eltern zum Pongalfest besuchen und von diesen Geschenke erhalten, daß dann ,,they fell at the feet of their fathers-in-law and mothers-in-law as a token of gratitude and respect". $7 Mbh 3, 204,7 f. sieht ein frommer Jäger seine Eltern; Rām 7, 44, 17 (Wiederbegegnung seiner Brüder mit Rāma); Ja VI 33, 1; KSS 29, 181; Jinakīrti (15. Jh.), Pāla-Gopāla-kathānaka Str. 218 neigen zwei Prinzen sich auf die Füße ihrer Mutter. 58 Somadeva, KSS 71, 7 (beim Erblicken des Lebensretters). 59 Rām 6, 19, 3. 60 Mbh 13, 12, 37 bittet der Rşi Bhangâsvana, der Indra beleidigt hat, diesen um Vergebung; das gleiche tut die Affin Tärā Rām 4, 20, 25 ihren sterbenden Gatten Bali, wenn sie ihn unwissend beleidigt haben sollte; KSS 74, 308 versucht der König Bhimabhața den Eremiten Uttanka, der ihn verflucht hat, in dieser Weise zu beschwichtigen. 61 Rām 2, 112, 14 (zur Bekräftigung einer Bitte); 2,12, 36 (als Zeichen von Treue/Gehorsam); KSS 27, 54 (beim Abschied/aus Dankbarkeit über eine vernommene Heilslehre); ebd. 69, 62 fällt ein Mahout, dessen Frau mit seinem Geld durchgebrannt ist, einem Asketen zu Füßen, in der Hoffnung auf Auskunft, die zur Wiedererlangung der Flüchtigen führen könne. 62 Majjhima-Nikāya II 120, 1f. 63 Siehe W. Schubring, Die Lehre der Jainas (Berlin 1935) 170 und vgl. die Avarta-Verehrung, bei welcher der Gläubige ein Sūtra rezitiert und an sechs Stellen darin die Füße des Lehrers, wenn anwesend, berührt (sonst die Erde), v. Pañcapratikramaņasūtra, Suguruvandanasūtra 72 ff. zitiert nach H.M. Johnson, Trişastiśalākāpuruşacaritra V (Baroda 1962) 120 Anm. 134. - Ein Beispiel der Fußberührung zum Abschied findet sich u.m. noch Mbh cr. ed. 12, 58, 27; aus Sorge um einen Kranken (KSS 73,218); vor Freude (Rām 1, 49, 17; KSS 73, 8; 74,319, 75,6).

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