Book Title: Traditionell Indische Vorstellungen Uber Die Fuse In Literatur und Kunst
Author(s): Fur Klaus Fischer
Publisher: Fur Klaus Fischer

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Page 14
________________ 240 Willem B. Bollée den männlichen Körperteilen.107 So werden Buddhastatuen häufig auf einem Lotos stehend abgebildet.108 Wachsen sie nicht von selber, helfen Götter oder Menschen nach, wie im Falle des Tīrthakara Rşabha, für den die Götter 9 Loten schufen, auf die er dann nacheinander seine Füße stellte, 109 oder bei den Fußabdrücken des Buddha, worauf Gläubige Blüten werfen.110 Unter den Füßen des Jaina-Heiligen Vrsabha entstehen neun Schätze wie goldene Lotosblüten.111 Neben Blumen ist ferner der Staub zu erwähnen. Laut Mahāvastu (I 168, 12*) haftet er an des Buddhas Füßen nicht, was sonst ein Göttermerkmal ist. Hemacandra dagegen sagt von den Füßen des Rşabha: „der Staub Deiner Füße, wenn Du auf Erden wandelst, ist zu einem großen Elefanten zum Aufwurzeln des Baumes des Übels für die Menschen geworden“,112 möglicherweise ist dabei an eine Art Staubbad der Frommen gedacht. 113 Die Füße weltlicher Mahāpuruşas, wo nicht metaphorisch, werden meistens in Verbindung mit ihren Merkmalen erwähnt,114 die übrigens ihre Frauen ebenfalls aufweisen.115 Ruben zufolge deuten diese Körperzeichen auf eine mögliche Auffassung der Fußsohle als Seelensitz hin, 116 d. h. daß in ihnen das Leben des Individuums besonders ausgeprägt wäre (was, wenn richtig, vieles der indischen Fußtabuisierung erklären könnte). Die Fußsohlen wären dann in etwa ein Gegenstück zu Samsons Haaren. Dem Schwarzen Yajurveda zufolge darf der König im ersten Jahr117 – in einem etwas späteren Text ist sogar von lebenslänglich die Rede 118 - nach seiner Weihe nicht mehr ohne Schuhe die Erde berühren, 119 damit diese seine magische Aufladung nicht 107 Varähamihira, BS 51, 8. 108 Siehe z. B. C. Sivaramamurti, Sanskrit Literature and Art - Mirrors of Indian Culture (MASI 73, New Delhi 1970) 85 f. mit Zeichnung von carana-kamala nach Malerei in Ajanță (5. Jh.). - In einem Graben mit glühenden Kohlen entsteht Ja I 233, 18 ff. als Schutz ein Lotus unter den Füßen des Bodhisatta. 109 Hemacandra, ebd. 1, 3, 461. Auch verleiht, wie Foucher gezeigt hat, der Lotus, auf dem sich bestimmte bedeutende Wesen befinden oder gestellt werden, ihnen göttlichen Ursprung (zitiert nach O. Viennot, Le culte de l'arbre (Paris 1954] 155). 110 W. Macquitty (vgl. Anm. 96) 46 f. 111 Hemacandra, ebd. 1, 4, 715. 112 Hemacandra, ebd. 1, 5, 400. 113 Siehe W. Bollée, Anmerkungen zum buddhistischen Häretikerbild: ZDMG 121, 1, 1971, 87f. 114 Z.B. Spk II 188, 10f.; Mp I 171, 26 ff.; Pv-a 74, 18 ff. (Fußsohlen mit 2000 Inseln, die ihren Besitzer zur Alleinherrschaft sich eignen lassen); Ja VI 39, 30; KSS 86, 76; Varāhamihira, BS 69, 17 und 34. 115 Varahamihira, ebd., 70, 3. 116 W. Ruben, Krishna (Istanbul 1944) 244. Sehr wichtig hier der marathi-Begriff pāya-guna "man's inherent qualities" (Abbot, Keys (vgl. Anm. 293] 20 ff.). Eine nur innerhalb der englischsprachigen Psychiatrie mögliche Assoziation ist sole-soul: "the basis of personality and that which must be in contact with the earth" (A. Faraday, The Dream Game [London 1975] 294). 117 KathakaS 15, 8, 29. 118 ŚBr 5,5, 3, 6f. 119 Laut ĀpsS 18, 17, 12 und 18, 22, 1 sollen es Schuhe aus Wildschweinleder sein, eines seines Aufwühlens der Erde wegen als deren Partner betrachteten überaus starken Tieres (SBr 14, 1, 2, 11).

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