Book Title: Traditionell Indische Vorstellungen Uber Die Fuse In Literatur und Kunst
Author(s): Fur Klaus Fischer
Publisher: Fur Klaus Fischer

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Page 21
________________ Traditionell-indische Vorstellungen über die Füße in Literatur und Kunst 247 wie z. B. Suvaņņa-sāma in Sāma-Jātaka, 162 oder jüngere Mönche älteren leisten, 163 aber auch eine Dienerin ihrer Herrin, wie auf einer Miniatur der Mewar-Schule zu sehen ist, die eine Lalitarăgini darstellt.164 In Verbindung mit der obigen AV-Stelle sei hier die Anwendung von Fußsalbe gestreift, die mehrfach zusammen mit Augensalbe erwähnt wird, z. B. beim Pinda-pitr-yajña, dem Ahnenkult des Srauta-Rituals, werden neben Fußwaschwasser den Vätern diese beiden angeboten.165 Als Fußsalbe konnte Schmelzbutter dienen.166 Ferner salbt man, um eine Behexung auf ihren Urheber zurückzuwenden, Füße und Augen einer Zauberpuppe.167 Auch soll die Fußsalbung Frauen willig machen:168 einem Purāņa zufolge wird die betreffende Substanz von Prostituierten - also von auspiziösen Personen 169 – zum Glück und Wohlsein von Haus zu Haus gratis verteilt oder gar - wie Meyer meint - auf die Füße der Bewohner aufgetragen.170 Nebenbei nenne ich hier zwei ganz andere Anwendungen von Fußsalbe: eine aus dem alten Mārkandeya-Purāņa (61, 15), die es einem Brahmanen ermöglichte, 1000 yojanas zum Himalaya in einem halben Tag zurückzulegen. Sie erinnert uns an arabische Märchen wie das von Bulūkiya.171 Die andere betrifft den Milchreisrest des Durvāsas, womit der epische Held Krşņa seinen ganzen Körper mit Ausnahme seiner Fußsohlen einrieb; diese wurden ihm dann zur Achillesferse.172 Der Salbung geht eigentlich die Waschung voran, die verschiedentlich vorgenommen wird: natürlich normal, dann aber nicht nachts.173 Vieles darf bekanntlich nachts 162 Ja VI 80, 17*. 163 Dhp-a I 38, 20 asanam abhiharitvä päda-sambahanam katam? fragt der Buddha den gerade ordinierten alten Tissa, der dienstälteren Mönchen diese Ehre nicht erwiesen hatte und darob von ihnen beschimpft worden war. - Vgl. Hemac Trişaşti 8, 3, 260, wo ein Hirt pranamya muniśvaram pada-samvähana-purvam ity uvāca krtânjalih (...). 164 D. Barrett/B. Gray, Indische Malerei (Genève 1980) 135. 165 W. Caland, Altindischer Ahnenkult (Leiden 1893) 63. Der pädabhyanga gilt bei Suśruta als gut für Augen und Schlaf (Cik 24, 46).- Augen und Füße werden öfter zusammen erwähnt, z. B. OhaNijjutti 326 und in der Legende von Kannappa, der mit seinem einen Fuß mit cappal versuchte, das linke Augenloch des mukhalinga zu finden, während er sich mit beiden Händen sein eigenes linkes Auge ausschnitt, um es Śiva zu schenken. Abb. in Vellur (140 km W von Madras), worauf Herr Prof. Fischer mich hinweist (s. G. Jouveau-Dubreuil, Archéologie du sud de l'Inde, II [Paris 1914) 15 f.). - Es ist hier vielleicht auch an unsere Hühneraugen und Krähenfüße zu erinnern. 166 Mbh Poona ed. 3, 200, 23 (cr. ed. 3 App. 21 A 47) yatasvätithi-bhojane pädôdakam padaghrtam dipam annam pratiśrayam. 167 Kauss 39, 18. 168 AVPar 35, 2, 2 yaś ca striyo 'bhigacchanti, tā vaśāh pada-lepatah. 169 Siehe z. B. J. J. Meyer, Trilogie altindischer Mächte und Feste der Vegetation (Zürich 1937) 18; II 152 ff. 170 Bhavisyôttara Pur 140, 31 veśyā vilãsini-sardham svasti-marigala-kārini / grhad grham vrajanti ca pădabhyarga-pradayini // Das letzte Wort „bedeutet wohl eher: den Füßen Einsalbung gebend" (Meyer (vgl. Anm. 169) II 154). 171 Die Erzählungen aus den tausendundein Nächten übersetzt von E. Littmann III (Wiesbaden 1953) 778 ff. (487. Nacht und folgende). Es geht hier freilich um den Saft eines Krauts. 172 Mbh 13, 144, 39. 173 Manu 4, 129; W. Crooke, Religion and Folklore of N. India I (Westminster 1896) 242.

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