Book Title: Traditionell Indische Vorstellungen Uber Die Fuse In Literatur und Kunst
Author(s): Fur Klaus Fischer
Publisher: Fur Klaus Fischer

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Page 39
________________ Traditionell-indische Vorstellungen über die Füße in Literatur und Kunst 265 Eine andere Art halbanthropomorphe Wesen bilden die Nāgas oder Schlangendämonen, oft als mit mehreren Kobrahauben und Schlangenschwanz statt Füßen versehene Menschen dargestellt.340 Einer von ihnen namens Hastipada muß somit jedoch Elefantenpfoten gehabt haben.341 Den Archidämon im alten Indien, Vstra, erst im Epos als Asura im Sinne von ,böser Geist bezeichnet,342 kennt der Rgveda als fußlosen Drachen (3, 30, 8). Der Asura343 Araru hatte aber vier Füße, 344 der epische Dämon Tripāda offenbar drei.345 Ebenfalls nach einer Fußbesonderheit benannt wurde der König Saudāsa, der Fluchwasser auf seine eigenen Füße verschüttete und, Menschenfresser (rākşasa) geworden, den Namen ,Fleckfuß (Kalmāşa-pāda) führte.346 Rākşasa-Füße gelten natürlich als besonders groß;347 mitunter wird auch ihre Farbe hervorgehoben. So schreibt der JātakaKommentator einem schlechten Yakşa - zumeist sind dies wohlwollende Geister348 - schwarze Hände und Füße zu,349 einem Wasserdämon rote.350 Von Dämonen glaubt 340 Abbildungen z. B. in G. Michell (vgl. Anm. 333) 98 f.; P. Thomas, Epics (vgl. Anm. 334) Abb. 170. - 341 Mbh 1, 31,9. 342 Mbh 1, 59, 32 etc. Asurisch heißt aber Vstras Duplikat Namuci schon ķV 10, 131, 4. 343 MS 4, 1, 10 (S. 13, 8). 344 RV 10, 99, 10. 345 Mbh 9, 45, 65. 346 Ram 7. 65, 31; Ja V 503, 13*. - Siehe z. B. auch F.D.K. Bosch, The Golden Germ ('s-Gravenhage 1960) 208 f. 347 Vasudevahindi ed. Caturvijaya/Punyavijaya. I (Bhavnagar 1930) 135, 20f. tesim maha-ppamanāni payāņi. 348 Sogar der Buddha heißt bekanntlich einmal in einer alten Strophe (MI 386, 31*) „yakkha", vielleicht auch deshalb, weil seine Mutter ihn bei einem Sal-Baum gebar, als sie einen Ast davon ergriffen hatte (anders als bei dem Asoka-Baum trägt hier infolge der Berührung die Frau Frucht). Die Texte (Mvu II 20 usw.), die für den Säl-Baum auch den Plaksa (Feigenbaum) nennen, lassen den Bodhisatta aus der rechten Seite seiner Mutter hervorgehen. So wird der Vorgang z. B. ebenfalls schon in Gandhara im 2. Jh. nach Chr. abgebildet (Craven (vgl. Anm. 128] 89 oben; Kl. Fischer, Zu den erzählenden Gandhāra-Reliefs: AVA-Beiträge 2, 1980, 257 f.). Die Szene zeigt aber ferner eine Figurengruppe aus versilbertem Messing aus Nepal (18. Jh.), welche deshalb von großem Interesse ist, weil der künftige Buddha dort wie ein Sproß aus einer Blattachsel mit hervorgestreckten Armen (vgl. Ja I 53, 2 dve ca hatthe dve ca päde pasaretvā) unter dem rechten Arm der wie eine Sāla-bhanjikā an einem Baum angelehnten Māyā emportaucht - eine wohl seltene Darstellung, obwohl die weibliche Achselhöhle auch sonst schamartige Funktion hat (z. B. Mahānisīhasutta 1, 120, wo Achselhöhle, Oberschenkel, Schoß, Nabel und Raum zwischen den Beinen in einem Atem genannt werden; Ja V 434, 5**). Die Buddhageburt, welche nicht mit dem üblichen Schmutz verbunden gedacht wird, ist hier in buchstäblichem Sinne gehoben, d. h. nach oben verschoben worden. Das Kunstwerk wurde abgebildet in A. Lommel, Indische Kunst. Katalog der Ausstellung des staatlichen Museums für Völkerkunde (München 1958) Titelbild u. S. 72 (Nr. 40) beschrieben. - Für die yakşa-artigen Bodhisatta-Skulpturen in Mathurā s. z.B. O. Viennot, Le culte de l'arbre (vgl. Anm. 109) 127 ff. und auf Ceylon W. Rahula, History of Buddhism in Ceylon (Colombo 1956) Kap. 3. 349 Ja I 273, 18 Silesaloma-yakkho (...) nila-hattha-pădo und ähnlich auf Ceylon der Kõla-sanniyaka (L.D. Barnett, Alphabetical Guide to Sinhalese Folklore from Ballad Sources: IA 45, 1916, 47). 350 Ja I 171, 1.

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