Book Title: Traditionell Indische Vorstellungen Uber Die Fuse In Literatur und Kunst
Author(s): Fur Klaus Fischer
Publisher: Fur Klaus Fischer

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Page 54
________________ 280 Willem B. Bollée obigen vagen und heterogenen Andeutungen keine klare Antwort zu. Vielleicht können aber tantristische 25 oder Hathayoga-Quellen, zu denen ich keinen Zugang habe, 426 Aufschluß geben, denn zwar bewegt in den klassischen Beschreibungen die erwachende Kundalini sich vom unteren Wirbelsäulenende aufwärts, die Erfahrung zeigt jedoch Abweichungen hiervon. So erzählt z. B. Rāmakrşņa, daß ihm etwas mit einem prickelnden Gefühl von den Füßen bis in den Kopf aufstieg. 427 Ähnliches erwähnt der amerikanische Arzt Sannella von mehreren Fällen aus seiner Praxis, *28 und die Erscheinung wird von den Laborexperimenten seines Kollegen Bentov bestätigt,429 der im übrigen, sicherlich in Unkenntnis der obigen singhalesischen Vorstellung, feststellt, daß “The process most frequently begins on the left side and ascends in a sequential manner from foot, leg, hip, to involve completely the left side of the body, including the face” (ebda., S. 87).430 Die Unterschiede zwischen Theorie und Praxis dürften von den traditionellen Darstellungen des Kundalini-yoga, besonders auf alten Rollbildern, die hier ihre große Bedeutung neben den Texten beweisen, aufgelöst werden, denn die Tiefen des Unbewußten werden dort im allgemeinen durch die Riesenschlange Seșa wiedergegeben - einen Archetypus, der aus den Urgewässern aufsteigt.431 Kossoff, El pie desnudo: Cervantes y Lope, in: A.D. Kossoff/J. Amor y Vázques (edd.), Homenaje a William L. Fichter (Madrid 1971) 381-386; J.M. Díez Borque, Sociología de la comedia espagnola en el siglo XVII (Madrid 1976) 44 ff. (freundlicher Hinweis von Herrn Prof. M. Tietz/Bochum). Hier liegt also eine Verschiebung nach unten vor. - Die (unfreiwillige) Entblößung des Frauenfußes vor Männern war offenbar keineswegs komisch, wie es die der männlichen Femora vor jedermann in unserem Mittelalter war (E.R. Curtius, Europäische Literatur und lateinischen Mittelalter (München $1965] 433). 425 Siehe z. B. A. Bhārati, Great Tradition and Little Traditions (Varanasi 1978) 166 mit Zitat ohne Nachweis von F. Nowotny, Das Pūjāvidhinirüpaņà des Trimalla: IIJ 1, 1957, 115. 426 Die beigefügten Abbildungen mögen hier als Ersatz für Textstellen dienen, welche außerhalb Indiens schwer zu finden sind (Dr. Ajit Mookerjee brieflich). 427 A. Mookerjee, Kundalini (vgl. Anm. 416) 83. 428 L. Sannella, Kundalini - Psychosis or Transcendence? (San Francisco "1978) S. 25. 38. 42 u. bes. 46. 429 Ebd. 52. 87 ,the symptom-sign of this 'sensory-motor cortex syndrome', or what has been characterized as the kundalini process in ancient literature can be quite variable and sporadic. Its complete presentation usually begins as a transient paraesthesia of the toes or ankle with numbness and tingling. Occasionally, there is diminished sensitivity to touch or pain, or even partial paralysis of the foot or leg." - Bereits A.L. Basham meinte in seinem The Wonder that was India (London 1954) 327, daß ,,The ancient mystical physiology of India needs further study, not only by professional Indologists, but by open-minded biologists and psychologists, who may reveal the true secret of the yogi.“ 430 In diesem Zusammenhang sei hier noch darauf hingewiesen, daß im Siddhayoga besonders der große Zeh des Gurufußes verehrt wird, s. Sannella (vgl. Anm. 428) 52. 431 Mookerjee (vgl. Anm. 427) 83.

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