Book Title: Traditionell Indische Vorstellungen Uber Die Fuse In Literatur und Kunst
Author(s): Fur Klaus Fischer
Publisher: Fur Klaus Fischer

View full book text
Previous | Next

Page 15
________________ Traditionell-indische Vorstellungen über die Füße in Literatur und Kunst 241 absorbiert,120 – und Gleiches gilt mutatis mutandis für sein Ausgehen ohne Sonnenschirm. Tut er es trotzdem, ist das ein Zeichen besonderer Demut.121 So geht König Sagara von vielen Königen zu Fuß, wie Diener, gefolgt aus, zur Verehrung des RadJuwels, - denn eine Näherung zu Fuß ist mehr als eine Pūjā-Adoration,122 - während der Thronfolger Śreyâmsa sogar ohne Schirm und Slipper dem hl. Rşabha entgegenrennt.123 Ebenfalls zu Fuß schreiten im Rāmâyaņa (4, 25, 44) Königinnen hinter der Bahre ihres Gatten und zeigen so durch Fußbetätigung den Unterschied zwischen Lebenden und Toten. Bei Gemütsbewegungen anderer Art spielen Füße auch eine Rolle: die goldene Stickerei in Form der Füße des Königs von Ceylon auf der Bluse seiner Frau veranlaßt König Mihirakula von Kaśmir zu einer Expedition gegen die Insel und zum Sturz ihres Herrschers. 124 - Das hiervor Gesagte betrifft lediglich normale Füße, denn weder Heilige noch Könige können theoretisch körperlich defekt sein, 125 sonst könnten sie auch nicht heilen. 126 120 Vgl. G. Frazer, The Golden Bough (London 1922 [1950]) 594.- Der König berührt die Erde nicht, weil er göttlichen Ursprungs ist (A.M. Hocart, Flying through the Air: IA 52, 1923, 80 ff.) und tatsächlich ein Gott (s. weiter unten). Für ihn gilt, was für die Götter gilt, und diese berühren vielleicht deshalb die Erde nicht, weil dieses Merkmal von Totengeistern auf sie übertragen wurde (s. S. 267, Anm. 358). 121 Prinz Sankaravarman von Kaśmir wurde von seinem Vater Avantivarman gezwungen, diesen barfuß zu begleiten, um die Misere des gemeinen Mannes kennenzulernen (Rājatarangini 5, 196) und bei E. Chavannes, Cinq cents contes et apologues (Paris 1910) Nr. 13 wurde ein Königspaar gezwungen, einem Brahmanen mit nackten Füßen zu dienen. 122 Hemac Trişastio 2, 4, 11 (...) pada-carenopasthānam pujāto 'py atiricyate (12...) so 'nvagami nộpaih pada-caribhih kim-karair iva. 123 Hemac, ebd. 1, 3, 277 f. yuva-rajo 'pi (...) adhāvat padacarena (...) chatropanaham utsrjya (...). Vgl. 2, 4, 11 f. Oft scheint „zu Fuß“ Schuhe nicht auszuschließen, z. B. Hear 160, 16 upasthapite pi turange caranābhyām evâjagama, wenn ein König aus Kummer so geht. 124 Rājat 1, 294 ff. - Vgl. BhāgPur 10, 89, 12. 129 Die religiösen Orden disqualifizieren schon für die Aufnahme Aspiranten mit kranken Gliedmaßen, weil sie für das Wanderleben ungeeignet sind: Vin I 91, 8 ff.; ein Bodhisatta wird niemals als Krüppel geboren (Pj II 50). - Thānanga 164b und 165 a (Komm.). - Ein König wird nicht nur mit ,,deva“ angeredet, er ist auch einer (Manu 7, 5 ff.). Siehe ferner Frazer, The Golden Bough (London 1922 (1950]) 100 f. Ein fußkranker König war anscheinend Vakrânghri Samgrāma von Kaśmir (Rajat 6, 128), eine gehbehinderte Königin Didda (Rājat 6, 276), während König Nirjitavarman nur den Sportnamen „Pangu" erhielt, weil er am Tage schlief und nachts debauchierte (Rajat S, 254). Auch von Mahavira wird als deya gesprochen (P.S. Jaini, The Jaina Path of Purification [Delhi 1979] 162; M.S. Stevenson, The Heart of Jainism (London 1915] 222). 126 Die Heilung durch Berührung der Füße eines Königs mit dem Kopf (oder durch Fußauflegung von seiten des Königs) begegnet in der Literatur selten, z. B. in der mittelalterlichen Danâştakakathā 1, 6 (ed. N. Balbir (Paris 1982] 116, 29) etasya (...) pādau (tvam) sirasă sprsa yena śighram nirogo bhavasi. Es handelt sich hierbei freilich um den zum Asketen gewordenen Vidyadhara-König Vajravega. - Sie findet zumeist durch Handauflegung statt, so von einem Rşi bereits RV 10, 137, 7 hástābhyam (...) an-āmayitnúbhyam (...) tvópa sprśāmasi und von Zauberern 10, 60, 12 von Geldner als Segen aufgefaßt: ayam me hásto (...) viśvá-bheşajo, 'yám sivábhi-marśanah. - Der Buddha bezeichnet sich als Heiler: Sn 560; AN IV 340, 15*; Ja VI 331, 11 wird der Bodhisatta mit einem Heilkraut in der Hand geboren, das Sakka (Indra) ihm geschenkt hat, und erhält deshalb den Namen

Loading...

Page Navigation
1 ... 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55