Book Title: Traditionell Indische Vorstellungen Uber Die Fuse In Literatur und Kunst
Author(s): Fur Klaus Fischer
Publisher: Fur Klaus Fischer
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Traditionell-indische Vorstellungen über die Füße in Literatur und Kunst 237 Rāma bei seinen Füßen und seinem Leben schwört, alle als Feinde zu betrachten, die ihn davon abbringen wollen, Sītā in Vālmīkis Einsiedelei führen zu lassen.87 Man kann sogar bei den Füßen eines Freundes schwören, wie Sātyaki bei denen Krşņas und den eigenen guten Handlungen.88 Die Fußschwur ist mit der vereinzelten Schuhschwur bei uns zu vergleichen:
„Ich treib si in ain enges hol, tůt si icht anders dann ich tů,
das han ich gesworn bei meinem schů. 89 Ein anderes Eidverfahren findet sich später in Kalhaņas 1150 nach Chr. verfaßter Geschichte von Kaśmir: nach Verlust seines Throns geht der König Cakravarman den Damara Samgrāma um Hilfe an, der ihm, der sprichwörtlichen Undankbarkeit von Königen eingedenk, diese nur im Rahmen eines mit einer Schwur besiegelten reziproken Beistandsvertrages zusagt. Dazu stellten beide ihren (rechten?) Fuß auf eine mit Blut besprengte Schafshaut und schwuren sich, Schwert in der Hand, mit einer Libation Treue. Für dieses Verfahren gibt es anscheinend sonst in Indien keine Parallelen. Ferner wird aus Käthiāwās die Eidesleistung mit der Hand auf Sivas Fuß berichteto!, und schließlich sei noch als Steigerung der Eid bei dem Fußstaub des Königs erwähnt, den uns Bāņa beschreibt.92
Wir erreichen jetzt den Punkt „Fuß mit Erdberührung“, der in Menschen-, Tierund Dämonenfüße sowie in Podest, Basis oder Sockel unterteilt wird, die Menschenfüße wiederum in Mahāpuruşa- und gewöhnlicher Sterblicher Füße.
87 Śāpita hi maya yüyam pādābhyam jivitena ca (Rāmāyaṇa (Bombay, 1930] 7, 45, 21). Füße und Leben scheinen - wie oben Söhne und gute Taten – zusammenzugehören. Ferner sagt Mệcchakatika 8,37 Śakara zum Vița ,,savāmi Bhāvaśśa śiśam attana-kelakehim pädehim".
** Sape 'ham Krsna-caranair iştå pürtena câiva ha (Mbh cr. ed. 7, 131, 14). - G.A. Grierson, Bihar Peasant Life (Calcutta 1885) S 1451 erwähnt einen Eid bei den Beinen eines Brahmanen, die man berührt.
89 Grimm, Deutsches Wörterbuch, Bd. 9 S. 1851 Art. „Schwören beim Schuh“ sub xanta.
90 Rājatarangini 5, 326 mit Steins Anm. - Vgl. aber das ÖQXLQ TéuveLv, bei dem der Schwörende seinen Fuß auf die abgeschnittenen Testikel des Opfertieres stellte (s. M. Nilsson, Geschichte der griechischen Religion I (München 1940] 129; W. Burkert, Homo necans (Berlin 1972] 46; ders. Griechische Religion der archaischen und klassischen Epoche (Stuttgart 1977] 381).
91 J.M. Campbell, Notes (vgl. Anm. 74), 158; vgl. Rājat 7,561 ,Bijja (...) ever swore by the feet of (King) Kalasadeva as if she were] a deity' (Ubers. A. Stein).
92 Hcar 194,5 śrüyatām me pratijñā: ,,šapāmy aryasyaiva pada -pāmsu-sparsena, yadi (...) na karomi, (...) pataki pätayami ätmanam".