Book Title: Traditionell Indische Vorstellungen Uber Die Fuse In Literatur und Kunst Author(s): Fur Klaus Fischer Publisher: Fur Klaus Fischer View full book textPage 7
________________ Traditionell-indische Vorstellungen über die Füße in Literatur und Kunst 2 33 die während des Erntefestes mit rotem Puder auf dem Boden des Hausflurs gemalt werden. 44 Hierhin gehört ferner noch die Fußumwanderung - pradakşiņă - als Ehrerbietung, wie von Lakşmaņa bei Rāma im Rāmâyaņas (die Zirkumambulation der Person selbst ist bereits im RV bezeugt). 46 Sie weist auf eine gewisse Dienstbarkeit, in Zusammenhang, womit ein Vergleich einiger Wörter für Sklave bzw. Sklavin in den alten indogermanischen Sprachen gestattet sei: das seit Herodot belegte, nach Tetpároda , Vierfüßer' gebildete åveganoda Menschenfüßler bezeichnet ursprünglich die Kriegsgefangenen, sodann zu Sklaven gemachten Ausländer im Gegensatz zu doulou, den unfrei Geborenen; - der servus a pedibus oder ,Laufbursche', vgl. engl. footman;47 der pādôpajivin ,von jemandes Gnade, eigentlich: Füßen oder Person lebend im Divyâvadāna,48 womit der pāda-mülika im Lalitavistara49 und der päda-paricărika (wahrscheinlich ,Diener von jemands Füßen“) bei Hemacandraso zu vergleichen wäre; und schließlich das zweifüßige Vieh in PVB 20, 14, 6 gacchati paśūnām bhūmānam dvi-padām catuṣ-padām ya evam veda, womit wohl Sklaven gemeint sind. Schließlich ist die homerische aucíolos, die um ihre Herrin sich bewegende Dienerin, engl. ,handmaid' hier nebenzustellen. Gilt die Ehrbezeugung also die Füße stellvertretend für die Person, so nimmt es nicht Wunder, daß Respektsverweigerung mit Abhauen eines Fußes geahndet wird, wie ein junger Brahmane seitens eines Hirtenfürsten erfahren mußte.Si Die königlichen Füße, die selbst die Erde nicht betreten dürfen, wie wir unten sehen werden, und die somit meistens beschuht sind, S2 gelten auch so für die Person des Herrschers, wie klar aus dem Rāmâyaṇa hervorgeht, wenn Rāma nämlich vor Antritt seiner Verbannung dem Prinzen Bharata seine Sandalen als Symbol seiner Autorität 44 W. Kirfel, Symbolik des Hinduismus und des Jinismus (Stuttgart 1954) 46. 45 Rām 2, 60, 6 Lakşmanas câpi Rāmasya padau paricaran vane. - Umwanderung eines Toten: Rām 4, 25, 50; Hemac Trişaști 2, 6, 463. - Der Gott Sakka ehrt den Pratyekabuddha Nami: Utt 9, 59. 46 Bezüglich Agni RV 5, 60, 1. 47 ,,Orig., a man who ran on foot beside his master's horse or carriage" (Webster's New World Dictionary of the American language. 2nd College ed. N. Y. 1976). 48 Divy 537, 4 (Schmidt, Nachträge zum pwb). 49 LV 2, 20; auch im Sekundärpāli. So Mahāviracaritra laut MW (ohne Beleg). Daß Diener zu Fuß gehen, ist wohl zu evident (so 'nvagāmi nrpaih päda-caribhih kim-karair iva, Hemacandra ebd., 2, 4, 12), als daß sie danach bezeichnet würden. 51 Somadeva, KSS 18, 36. Bāņa, Hcar (Bombay 1946) 78, 5 erwähnt als Milde seitens Harşa, daß während seiner Regierung das Abhacken der Füße (als Strafe für lèse-majesté) ausnahmsweise nur im Metrum vorgenommen wurde. Im Rayapaseņaiya (Suttâgame II 87, 15) ist es die Strafe für den Nebenbuhler des Königs, während Manu 8, 280 sie für Sūdras empfiehlt, die einen Arya treten wollen. Vgl. die Verfluchung des Yama weiter unten (S. 276). S2 Sandalen (pādukā) gehören zu den 5 Insignien eines Königs (sa. panca-kakudāni; pāli panca kakudhāni), z. B. JB I 22; Ja V 264, 24* ; s. auch R.C. Temple, Notes on a Collection of Regalia of the Kings of Burma of the Alompra Dynasty: IA 31, 1902, 444.Page Navigation
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